Ist Bremen Xhakas letzte Chance?
Der 20-Jährige flog nach der 0:4-Schlappe im Hinspiel aus der Gladbacher Startelf.
Mönchengladbach. „Die Alarmglocken schrillen“ und „Gladbach verliert die Geduld und spielt konfus“ titelte die WZ am 22. Oktober, wenige Stunden nach der 0:4-Schlappe von Borussia Mönchengladbach bei Werder Bremen. Für Granit Xhaka, im Sommer als Hoffnungsträger fürs kreative Aufbauspiel des Fußball-Bundesligisten aus Basel geholt, war es der Tiefpunkt eines missglückten Einstands am Niederrhein.
In der Folge kam der 20-Jährige nur noch zu Kurzeinsätzen oder durfte meist gar nicht mehr auflaufen. Hilflos musste er mit ansehen, wie Thorben Marx durch starke Defensivarbeit die Abwehr stabilisierte und für Xhaka kein Platz mehr in der Startformation war.
Am Samstag im Heimduell mit Werder Bremen (18.30 Uhr, Borussia-Park) ist Marx wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Es könnte die letzte Möglichkeit sein für Granit Xhaka, endlich Fuß zu fassen in Gladbach. „Ich brauche Spiele. Wenn man Vertrauen hat, wenn man mehr Spiele in den Beinen hat, dann macht man manche Fehler nicht mehr. Ich bin bei 100 Prozent, weil ich jeden Tag trainiere. Aber ich brauche Spiele“, sagte Xhaka in dieser Woche vorsorglich, um auf sich aufmerksam zu machen.
Doch es gilt längst nicht als sicher, dass Xhaka gegen Bremen aufläuft. Lukas Rupp, Alexander Ring, Tolga Cigerci oder sogar Oscar Wendt, der den wiedergenesenen Juan Arango im linken Mittelfeld und den wiedererstarkten Filip Daems in der Abwehrkette links im Nacken hat, sind die Alternativen.
Auf WZ-Anfrage wollte sich VfL-Trainer Lucien Favre gestern nicht konkret zur Situation von Granit Xhaka äußern. „Ich habe derzeit ein Luxusproblem, weil alle Spieler fit sind. Ich werde die letzten Trainingseindrücke abwarten und mich dann entscheiden“.
Wenn Favre die Mannschaft eher offensiv ausrichtet, dürften sich die Einsatzchancen für Xhaka erhöhen. 19 Gegentore hat Werder in der Rückrunde bereits kassiert, das ist ligarekord. Für eine defensivere Ausrichtung spricht die Offensivstärke der Bremer. Sollte Xhaka erneut auf der Bank sitzen, rückt eine Ausleihe näher, damit der Schweizer endlich Spielpraxis erhält.
Entspannter in die Zukunft blicken kann Amin Younes, der sich einen Stammplatz erspielt zu haben scheint. „Er kann vorne zentral hinter der Spitze spielen, aber auch rechts, auch wenn er dort mehr Defensivarbeit verrichten muss. Amin macht das sehr gut“, lobte Favre das Mittelfeld-Talent.