Schalke-Fehlstart: Keller und Heldt als Krisenmanager

Gelsenkirchen (dpa) - Neue Saison, alte Sorgen. Schon nach drei Spieltagen ist die Krise beim FC Schalke 04 perfekt. Nach dem bitteren Pokal-Aus in Dresden legte der Revierclub auch in der Fußball-Bundesliga mit nur einem Punkt aus drei Partien einen kompletten Fehlstart hin.

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Borussia Mönchengladbach deckte beim 4:1 (1:0)-Sieg im Topspiel die Schwächen und Probleme der Knappen schonungslos auf. „Das ist ein Fehlstart. Da gibt es nichts zu beschönigen. Wir haben die taktischen Vorgaben ganz schlecht umgesetzt“, monierte Weltmeister Benedikt Höwedes.

Restlos bedient war auch der von seinen Vorderleuten häufig im Stich gelassene Ralf Fährmann. „Ich könnte jetzt die Tür eintreten, aber das bringt ja nichts“, befand der Torhüter, bevor er sich in eine „beschissene Nacht“ verabschiedete. Bei allen Gegentoren durch das großartig auftrumpfende Trio mit André Hahn (17./50.), Max Kruse (56.) und Raffael (79.) war Fährmann machtlos. Die Defensivkräfte waren mit dem schnellen Umschalten und den Blitzkontern der Borussen überfordert. „Die hätten auch zehn Stück machen können“, stellte Klaas-Jan Huntelaar frustriert fest.

Dass viele Leistungsträger verletzt fehlen, sei laut Fährmann zwar „ein Fakt“, tauge aber nicht als Entschuldigung für den schwachen Auftritt zwei Wochen nach dem 1:1 gegen den FC Bayern. Denn auch beim Rest des Teams sei „genügend Qualität vorhanden“. Davon war auf dem Platz nach zunächst gutem Beginn allerdings nicht viel zu sehen.

Anders als die Spieler begründet Trainer Jens Keller den Holperstart mit dem Fehlen zahlreicher Leistungsträger wie Jefferson Farfan, Atsuto Uchida, Sead Kolasinac oder Joel Matip, dessen zusätzlicher Ausfall besonders schwer wog, weil die Abwehr erneut komplett umgebaut werden musste. Hinzu kommt, dass Julian Draxler, Max Meyer und Huntelaar nach Blessuren oder Krankheiten noch Rückstand haben, anderen die Spielpraxis fehlt. „Das Team tut sich unheimlich schwer, die Ausfälle zu kompensieren. Heute hatten wir vier Spieler auf dem Platz, die monatelang nicht gespielt haben. Man hat gesehen, dass denen der Rhythmus fehlt“, erklärte der Coach, der bei den Fans mehr und mehr an Kredit verliert.

Auch Horst Heldt erkennt die „angespannte Situation mit den vielen Ausfällen. Doch die Fehler, die wir machen, liegen nicht daran, dass wir Spieler nicht zur Verfügung haben“, betonte der Manager. Er verlangt von Trainer und Spielern, „die schwierige Situation so anzunehmen wie sie ist“. Nur ein Punkt aus drei Spielen wie im Vorjahr sei enttäuschend, gab Heldt zu: „Aber es bringt nichts zu klagen und zu jammern und sich mit den verletzten Spielern Alibis zu verschaffen. Das ist ganz sicher der falsche Weg.“

Mit Blick auf die kommenden Aufgaben mit dem Champions-League-Spiel beim FC Chelsea und dem folgenden Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt meinte Heldt: „Augen zu und durch. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, dann kommen wir auch wieder in die Spur. Jeder einzelne muss an sich arbeiten, um besser zu werden. Die Spieler haben ja oft genug bewiesen, dass sie es können.“

Wie angespannt die Lage auf Schalke schon wieder ist, zeigt auch eine Begebenheit nach dem Spiel. Als Medienvertreter eine Aussage Huntelaars („Wir müssen reden und einen Plan haben, wie wir das verbessern“) als Kritik an Keller interpretiert und Heldt mit ihrer Sichtweise konfrontiert hatten, war der Manager sauer und kehrte noch einmal in die Interviewzone zurück, um klarzustellen: „Klaas hat nicht gesagt, dass wir keinen Plan hatten. Aber mir wurde das so vermittelt. Das ist nicht in Ordnung.“