Raffael: Wieder Gladbachs Herzstück?
Wie Borussia Mönchengladbach gegen den FC Schalke 04 den ersten Saisonsieg plant.
Mönchengladbach. Raffael Caetano de Araújo, kurz Raffael, lächelt. Ob im Training, oder beim Autogrammeschreiben — Raffael verbreitet in diesen Tagen positive Stimmung. Das kommt nicht nur bei den Fans gut an. Es ist dieses herzerfrischende, natürliche Lächeln des Brasilianers, welches auch die Macher im Borussia-Park mit Zuversicht dem Ligaduell am Samstag mit dem FC Schalke 04 entgegenblicken lässt. Gladbachs Offensivgenie ist gut drauf. Nicht ganz unerheblich, denn kaum ein Fohlen hat solche Qualitäten vorzuweisen wie Raffael.
Dessen Geistesblitze gepaart mit purer Spielfreude haben bereits wiederholt den entscheidenden Unterschied ausgemacht. Das wissen sie auch in Gelsenkirchen. 2013 zählte Raffael noch zum königsblauen Starensemble. Ehe man die damalige Leihgabe von Dynamo Kiew wieder ziehen ließ und „Raffa“ schließlich in Gladbach anheuerte.
Im Anschluss spielte dieser die beste Saison seiner Karriere, erzielte 15 Treffer, bereitete weiter sieben vor. Half so auch mit, dass Borussia Schalke zweimal in Folge bezwingen konnte. Nun soll der dritte Streich her. „Klar, das ist ein besonderes Spiel für mich“, sagt Raffael. „Ich habe die Zeit bei diesem Klub, die fantastischen Fans, nicht vergessen. Doch jetzt schlägt mein Herz für Borussia. Und wir wollen unbedingt den ersten Heimsieg unseren Anhängern schenken.
Bislang haben wir in der Liga ja noch nicht so überzeugen können.“ Weil eben Raffael als Taktgeber nicht vollends ins Rollen gekommen ist. Die neuen Mitspieler, eine modifizierte Spielwiese, der Abgang von Stratege und Freund Juan Arango, dazu das krankheitsbedingte Fehlen eines Max Kruse — Faktoren, die Raffaels Stotterstart, was die Liga betrifft, erklärbar machen.
„Ja, klar“, sagt der 29-Jährige, „ich habe nicht meine beste Leistung gezeigt. Wir alle sind noch nicht voll im Rhythmus. Aber ich spüre, dass es immer besser wird.“ Und dieses erst einmal lose, positive Gefühl eines Hochbegabten darf den Schalkern durchaus Sorge bereiten.
Zumal Raffael wohl gemeinsam mit dem genesenen Kruse stürmen dürfte. Max sei wichtig für das Kollektiv — auch für ihn, so Raffael. Der Bilanz-Check unterfüttert diese Aussage: 27 Tore und 19 Vorbereitungen hat dieses Duo vergangene Saison abgeliefert. Top Werte. Allerdings: Schalke hat beim jüngsten Schlagabtausch mit dem FC Bayern (1:1) bewiesen, welches Potential und Klasse in dieser Mannschaft schlummert.
Für einen Kräftemessen auf Augenhöhe müsse Borussia daher alles in die Waagschale werfen, betont Trainer Lucien Favre: „Schalke zählt seit Jahren zu den besten vier Klubs in Deutschland. Wir müssen auf der Hut sein. Sie können plötzlich extrem beschleunigen, dann gehen sie 15 oder 20 Minuten Vollgas und spielen sehr gut.“ Genau dies können auf der anderen Seite Typen wie eben Raffael, Kruse oder Hahn. Gute Aussichten für ein packendes und unterhaltsames Westderby.