Schürrle trifft, Leno hält - Bayer zufrieden
Mönchengladbach (dpa) - Endlich getroffen! André Schürrle strahlte wie ein Matchwinner. „Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen. So eine Durststrecke hatte ich noch nie“, sagte der junge Nationalspieler nach seinem ersten Bundesligatreffer für Bayer Leverkusen.
Damit rettete er seinem neuen Club nicht nur einen wichtigen und glücklichen Punkt, sondern verdarb Borussia Mönchengladbach beim 2:2 (0:1) auch den ersten Heimsieg seit 22 Jahren gegen Bayer. Zudem kassierten die Gladbacher erstmals nach 18 Spielen wieder mehr als einen Gegentreffer.
„Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Das ist eine riesige Erleichterung“, bekannte Schürrle, der auch für die Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien getroffen hatte. „Er hat gezeigt, warum wir ihn geholt haben und wo seine Qualitäten liegen“, sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.
Schürrles sehenswerter Distanzschuss in der 87. Minute bescherte den Leverkusenern vier Tage vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen den FC Valencia einen bescheidenen Punktgewinn. „Das war schon glücklich und kein gutes Spiel von uns“, meinte Schürrle. „Für mich gibt es heute drei positive Dinge“, sagte Trainer Robin Dutt: „Dass wir in Unterzahl einen Auswärtspunkt geholt haben, dass Andre Schürrle sein erstes Tor geschossen hat und dass wir einen erstklassigen Torhüter haben“.
In der Tat zeigte der durch eine Fingerverletzung gehandicapte Bernd Leno eine ausgezeichnete Leistung und lieferte sich mehrere Eins-gegen-eins Duelle mit Gladbachs Jung-Nationalspieler Marco Reus, der neben seinem Ausgleichstreffer (65.) vier oder fünf weitere Treffer erzielen musste. Noch in der Nachspielzeit riskierte Leno Kopf und Kragen bei einem fulminanten Schuss von Reus aus kurzer Distanz. Der junge Torhüter blieb sogar kurz benommen am Boden liegen. „Ich kann mich gar nicht mehr erinnern. Aber es brummt schon noch ein bisschen“, sagte Leno unmittelbar nach der Partie.
Die spielerisch starken Gastgeber hatten die Begegnung nach dem 0:1-Rückstand durch Stefan Reinartz (20.) mit dem Ausgleich durch Reus und dem 2:1 durch Patrick Herrmann (72.) komplett gedreht und hatten durchaus weitere Chancen zum Sieg. Dabei half den Gladbachern sicherlich auch der Platzverweis gegen Bayer-Profi Gonzalo Castro wegen Beleidigung des Schiedsrichter-Assistenten.
Reus war am Ende ein wenig geknickt. „Hinterher sagt man immer, dass es mehr Tore sein mussten. Aber es klappt halt nicht immer. So ist Fußball“, sagte der Borussen-Profi. „Na klar sind wir enttäuscht. Das fühlt sich an wie eine Niederlage. Wir hätten vier oder fünf Tore schießen müssen“, meinte Sturmkollege Mike Hanke, der selbst Pech mit einem Lattentreffer hatte.
Dennoch konnten die Gladbacher an die guten Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen. Trainer Lucien Favre hatte für den verletzten Igor de Camargo den Torschützen Herrmann in die Startelf berufen. Der U 20-Nationalspieler rechtfertigte seine Nominierung. Favre war vom Ergebnis enttäuscht, mit der Leistung aber zufrieden.
„Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Wir waren heute besser als Leverkusen, aber wir dürfen nicht zu viel wollen und müssen im Kopf behalten, wo wir vor einem halben Jahr standen“, sagte Favre.