Teamleistung: Defensive ist Borussias große Stärke
Das Abwehrverhalten der Gladbacher sorgt ligaweit für großes Staunen.
Mönchengladbach. Lucien Favre geriet nach dem phasenweise beeindruckenden 3:0-Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen Schalke 04 ins Schwärmen. „Das war super gespielt. Die Tore waren fantastisch herausgespielt. Beim 1:0 gab es eine gute Kombination und eine starke Ballannahme von Marco Reus, beim 2:0 war die Verlagerung von rechts nach links gut, das 3:0 vor der Halbzeit perfekt“, sagte der ansonsten sehr zurückhaltende Trainer des Fußball-Bundesligisten vom Niederrhein.
Doch auch bei der Betrachtung der Defensivarbeit gab es für den Schweizer diesmal nichts zu meckern. „Schalke konnte den Ball einfach nicht erobern, weil wir zusammen gut verteidigt haben. Wir waren klar besser — ohne Diskussion.“ Einige harmlose Fernschüsse einmal ausgenommen, erspielte sich die hochgelobte Schalker Offensive mit Spielern wie Klaas-Jan Huntelaar, Raul oder Jefferson Farfan keine wirkliche Tormöglichkeit.
Wie üblich wollte Favre über einzelne Spieler nicht sprechen. Gefragt nach der Leistung von Havard Nordtveit wich der Trainer aus. Der Norweger zeigte diesmal eine tadellose Leistung. Nach vorne setzte er einige gute Akzente, bei der Abwehrarbeit bildete er mit Roman Neustädter im zentralen Mittelfeld erneut ein für die kreativlosen Schalker kaum zu überwindendes Bollwerk.
Für eben jenen Neustädter war es kein alltägliches Spiel. Der 23-Jährige wechselt im Sommer ablösefrei nach Gelsenkirchen. „Ich habe heute nur auf Borussia geschaut, wollte das Spiel unbedingt gewinnen“, beteuerte Neustädter. Ein wenig wirkte es, als bereue er die Entscheidung, zu Schalke zu wechseln. „Es macht großen Spaß, mit dieser Truppe zu spielen. Ich genieße jeden Tag hier“, sagte der Mittelfeldspieler.
Seine eigene Leistung wollte Neustädter dabei nicht überbewerten, sondern lobte vielmehr die Leistung der Mitspieler. „Jeder arbeitet im Verbund mit. Die Außenspieler im Mittelfeld helfen, in der Mitte Unterzahl zu vermeiden. Bei Angriffen über außen helfen wir mit. Dadurch ist es für den Gegner sehr schwer, gegen uns ein Tor zu schießen.“ Nur zwölf Gegentore, die beste Abwehr der Liga, sind ein guter Beleg dafür. Im elften Heimspiel in Folge in dieser Saison blieben die Gladbacher ohne Niederlage.
Für Neustädter wie auch für Mitspieler Patrick Herrmann war es die beste erste Hälfte in dieser Saison. „Wir haben den Ball in den ersten 45 Minuten sehr gut laufen lassen. Bis auf einige wenige Stellungsfehler einmal abgesehen war das sehr gut“, sagte Herrmann. Das frühe Tor habe wie eine Befreiung gewirkt.
Typisch für die gesamte Saison: Schon kurz nach dem Spielende stand der kommende Gegner (Kaiserslautern am Samstag, 15.30 Uhr), im Fokus. „Auch für das Spiel gegen Schalke gibt es nur drei Punkte. Nächste Woche geht es weiter. Dann müssen wir wieder drei Punkte holen und weiter Gas geben“, sagte Patrick Herrmann.