Thorben Marx: Ein Unscheinbarer unter vielen

Der Leistungsabfall von Thorben Marx scheint sinnbildhaft.

Sinsheim/Mönchengladbach. Für Thorben Marx war das Fußballjahr 2010 bereits zur Halbzeit beendet. Eigentlich ist der Mittelfeldspieler die Zuverlässigkeit in Person. Aber der Weg der vergangenen Wochen und Monate, gepflastert mit Niederlagen und Misserfolgen, hat auch an Marx gezehrt. Nach dem Pokal-K.o. in Sinsheim resümierte der 29-Jährige das vergangene halbe Jahr mit der finalen Pokal-Pleite, dem 0:2 bei 1899 Hoffenheim: „Wir sind in einen Negativlauf gekommen, das sieht man auf dem Platz, jeder ist zunächst mit sich selbst beschäftigt und kann seinem Nebenmann nicht mehr helfen.“

Dabei ist Marx im Gladbacher Kader nun der Spieler, den der Trainer Michael Frontzeck bei seinem Dienstantritt im Sommer 2009 als denjenigen auserkoren hatte, die seinerzeit gerade dem Abstieg entkommene Mannschaft für die Zukunft zu stabilisieren. In zentraler Position vor der Abwehr. Mit Erfahrung aus mittlerweile fast 200 Bundesligaspielen. So vielen, wie kein anderer Profi im Kader der Gladbacher. Im ersten Jahre gelang das hinreichend, doch in seinem zweiten Jahr ist Marx nicht mehr als ein Unscheinbarer unter vielen Profis, die zusehends den Glauben an sich und den an die Gemeinschaft verloren zu haben scheinen.

Womöglich mag es Zufall sein, dass Frontzeck im Prozess des fortschreitenden Misserfolges ausgerechnet von seinem einstigen Wunschspieler Marx kaum mehr Unterstützung erfährt, als biedere Alltagmühe. Es war Marx, der Gladbachs größte Chance zu einer Führung in der Arena in Sinsheim nach 15 Minuten vergab. Frei vor Torhüter Daniel Haas drosch er den Ball aus halbrechter Position meterweit neben das Tor. Nach seinem verunglückten Schuss drehte er ab, schüttelte den Kopf. Das war’s. Feierabend. Eine weitere Pleite und ein neuerlicher Schlag aufs Gemüt dieser Mannschaft, die den Eindruck vermittelt allein gelassen zu sein. Mit sich, ihren Problemen und Nöten.

Nachdem die letzte Ausfahrt Hoffenheim erfolglos genommen war, traf sich der Kader am Mittwoch Morgen noch einmal am Borussia-Park. Allerdings ohne Trainingsklamotten. Jetzt ist erst einmal Urlaub, aber kein Faulenzen, denn jeder Profi bekam einen individuell ausgearbeitete Trainingsplan mit über die Feiertage bis ins neue Jahr. Am 2. Januar reist der VfL-Tross ins Trainingslager nach Malaga, um das Unternehmen Klassenerhalt anzugehen. Mit neuem Personal — am Mittwoch verpflichtete der Klub Mike Hanke von Hannover 96 — und freien Köpfen.