Trainingsbeginn für eine intensive Saison

Der Fußball-Bundesligist aus Mönchengladbach ist am Montag mit 24 Spielern in die Vorbereitung gestartet.

Mönchengladbach. Die Haare etwas kürzer gehalten, leicht gebräunt, im Gesicht ein Lachen — Borussia Mönchengladbachs Cheftrainer Lucien Favre ist gut gelaunt, als er am Montag mit seinen Spielern des Fußball-Bundesligisten den Trainingsplatz an der Hennes-Weisweiler-Allee betrat.

Wo sind die Neuen? Da ist Dominguez aus Madrid, vorne weg läuft der Schweizer Granit Xhaka. Erster Applaus. Rund 2 000 Zuschauer schauen zu. Sieben Wochen Urlaub sind vorbei, der Bundesligist ist wieder da. 24 Profis drehen ihre Runden, die Torhüter trainieren separat. Zwei Spieler fehlen. Mike Hanke bleibt wegen leichter Beschwerden im Kraftraum, Juan Arango hat den Trainingsauftakt verpennt. Er dachte, Beginn sei erst nachmittags, ließ der Venezolaner ausrichten.

„Da ist direkt was für die Mannschaftskasse fällig“, sagt Borussias Pressesprecher Markus Aretz und schmunzelt; kann ja mal passieren.

Die Atmosphäre ist locker. 55 Minuten dauert der erste Akt. Es wird die 45. Spielzeit für den Traditionsverein. Für den Schweizer Favre, den Trainer aus Saint-Barthélemey, ist es die zweite am Niederrhein. Und es wird eine Saison, in der es gilt, nicht die Balance zu verlieren angesichts des knallharten Programms mit mindestens 26 Pflichtspielen allein in 2012.

Mit dem Pokalspiel in Aachen geht es Mitte August los und endet mit dem Bundesliga-Klassiker kurz vor Weihnachten beim FC Bayern München. Pokal, Bundesliga, Champions-League oder Europa League, es vergeht fast keine Woche, die nicht vom Drei-Spiele-Rhythmus geprägt ist. „Darauf werden wir uns schon einstellen“, sagt Lucien Favre nach seinem Urlaub in Ägypten. „Ich war nur eine Woche richtig weg. Abschalten ist in diesem Job ohnehin fast unmöglich. Der Fußball lässt einen nicht los.“

Stichwort Europameisterschaft: „Was Spanien gezeigt hat, war fantastisch. Das war Fußball in Perfektion. Das ist der Fußball dieser Zeit.“ Favre gerät ins Schwärmen. „Das war eine Lehrstunde für uns alle.“ Was schnelles Umschalten bei Balleroberung bewirkt oder wie man mit exaktem Kurzpassspiel und klarer Aufgabenteilung den Gegner beschäftigt, das haben Favre und seine Borussen der vergangenen Saison ja auch zeitweise demonstriert.

„Das war schon sehr gut“, sagt Favre, „aber jetzt geht alles von vorne los.“ Im Klartext: für Borussia beginnt die Saison eins nach Marco Reus (18 Tore, 11 Vorlagen).

Zwei Zugänge, von denen sich der Verein viel verspricht, sind der neue Abwehrchef Alvaro Dominguez und Mittelfeldspieler Granit Xhaka. Ersatz für Stürmerstar Reus soll so schnell wie möglich folgen, wie Sportdirektor Max Eberl angekündigt hat. „Dann haben wir 27 Spieler im Kader. Genug, um die Mannschaft weiter zu entwickeln und unsere Ziele zu verwirklichen.

Die Mannschaft ist hungrig. Platz acht wäre schon ein richtig gutes Ergebnis, ein Platz erneut unter den Top sechs eine Sensation.“ Es wird spannend. Die Kiebitze im Borussia-Park nahmen jedenfalls schon einmal einen der Neuen ausgiebig ins Visier: Granit Xhaka. Der 19-jährige Mittelfeldspieler, der für rund acht Millionen Euro vom FC Basel an den Niederrhein wechselte, scheint bei den Fans, obwohl der Ball noch gar nicht rollt, bereits hoch im Kurs zu stehen.

Der smarte Schweizer schrieb sich nach dem Training die Finger beim Autogramme schreiben wund und wunderte sich: „So viel Rummel um meine Person hab’ ich dann doch nicht erwartet.“