Triathlon: Welt-Elite durch Willenskraft
Ralf Laermann hat bei den Weltmeisterschaften in Budapest den Titel errungen. Der 52-Jährige ist Lehrer in Dülken.
Mönchengladbach/Dülken. 18 Grad und Dauerregen - Budapest grau in grau. Doch Ralf Laermann strahlt bis über beide Ohren. Bei der Triathlon-Weltmeisterschaft in der ungarischen Hauptstadt hatte sich der Erkelenzer, der für den TV 1848 Mönchengladbach startet und in Dülken als Berufsschullehrer arbeitet, auf der Sprintdistanz die Goldmedaille in der Altersklasse der 50- bis 54-Jährigen gesichert. Nach seinem Vizeweltmeister-Titel 2007 in Hamburg krönte sich der 52-Jährige nun zum besten Triathleten der Welt der Klasse U55.
"Mit einem Platz unter den ersten fünf hatte ich geliebäugelt und vielleicht auch auf eine Medaille gehofft. Mit der Goldmedaille ist ein Traum in Erfüllung gegangen", so Laermann.
Diesem Traum ging eine große Schinderei voraus. Bei einer Wassertemperatur von nur knapp 14Grad ging das Teilnehmerfeld in einem Nebenarm der Donau an den Start. Laermann fand zunächst nur schwer zu seinen Rhythmus. "Bei dieser Kälte ist es schwer, die Atmung zu regulieren", schildert er den Start.
Auf Platz 22 liegend, mit 1:50 Minuten Rückstand auf die Spitze, kam der Sportler aus dem Wasser und setzte zu einer furiosen Aufholjagd an. Neopren-Anzug aus, Helm auf, Brille auf, Startnummer an - mit einem perfekten Wechsel auf die Radstrecke machte er drei Plätze gut. Mit der besten Radzeit des Starterfeldes fuhr er vor der finalen Laufstrecke auf Rang sieben vor: "Diese schnellen Wechsel habe ich immer wieder trainiert. Das hat sich am Ende ausgezahlt."
Nach nur 300 Metern auf der Laufstrecke hatte er den führenden, amtierenden Sprint-Europameister Michel Darras aus Frankreich überholt und sich an die Spitze des Feldes gesetzt. Diese Führung sollte er bis zum Ziel nicht mehr abgeben. Mit einer Endzeit von 1:05:31 Stunden erreichte Laermann das Ziel vor dem Briten Kevin Partridge und dem Brasilianer Thomas Kirsten.
Der Weg zur WM-Krone begann für Laermann vor zwanzig Jahren. Der Diplom-Ingenieur entdeckte die Leidenschaft für Ausdauersport und begann mit Wald- und Straßenläufen. Den ersten Triathlon absolvierte er 1990 und wechselte drei Jahre später ganz zum Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen.
Ralf Laermann führt Erfolg und eigene Leistung vor allem auch auf die Unterstützung durch Familie und Kollegen zurück. Sein großer Traum: Die Teilnahme am legendären "Iron Man".