Triple-Bayern wollen in Gladbach Zeichen setzen
Mönchengladbach (dpa) - Nur ja keine Hoffnungen bei der Konkurrenz wecken: Gleich zum Start in die Rückrunde will Triple-Sieger Bayern München sein nationales Meister-Abo zementieren, doch Pep Guardiola ist vor dem Auftritt bei Borussia Mönchengladbach gewarnt.
„Mir wurde gesagt, dass wir von 23 Spielen in Gladbach nur drei gewonnen haben. Das ist eine große Information für mich“, sagte der Bayern-Coach seinem Team einen Tag vor dem Auftaktspiel am Freitag. „Das wird schwierig in Gladbach. Das wird ein großer, großer Test für uns, um zu sehen, was bei uns in der Winterpause passiert ist.“
Ein Spiel weniger als die Konkurrenz und dennoch schon sieben Punkte Vorsprung auf den Zweiten Bayer Leverkusen - viel besser könnten die Voraussetzungen des Rekordmeisters für den nächsten Titel im Bundesliga-Alltag kaum sein. Doch Guardiola plagen vor dem Auftritt im Borussia-Park, der via TV in mehr als 200 Ländern zu sehen sein wird, personelle Sorgen.
Bastian Schweinsteiger und Javier Martínez fallen aus, fraglich ist auch Franck Ribéry. „Er hat Schmerzen in den Beinen“, sagte Guardiola. „Ich weiß nicht, ob er morgen spielen kann oder nicht.“ Immerhin kann wohl Kapitän Philipp Lahm nach einer Kniereizung auflaufen. „Das ist wichtig für uns“, betonte Guardiola.
Egal, wer beim in der Bundesliga noch ungeschlagenen Starensemble am Freitag auflaufen kann, eine Blöße will sich der Rekordmeister nicht geben. „Wir haben eine super Ausgangsposition“, sagt Sport-Vorstand und Dauer-Mahner Matthias Sammer. „Trotzdem wird es eine schwere Rückrunde. Wir müssen sofort da sein.“ Ins gleiche Horn stößt Nationalspieler Jérome Boateng. „Viele sagen, die Bayern sind schon weg. Aber davon dürfen wir uns nicht einlullen lassen. Wir müssen weiter Gas geben.“
Am besten sofort. „In der Hinrunde haben wir die Tür für die Verfolger zugemacht, jetzt müssen wir es schaffen, dass sie auch zu bleibt“, fordert Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. „Wir müssen gut aus den Startlöchern kommen und der Konkurrenz direkt zeigen: Da ist nichts zu holen“, sagt auch Nationalspieler Thomas Müller.
Doch Guardiola baut vor der Partie beim Tabellendritten schon einmal vor: „Früher oder später werden wir verlieren. Ich hoffe, so spät wie möglich.“ Die kommenden sechs, sieben Bundesliga-Partien seien für die Meisterschaft vorentscheidend. „Wir können einen großen Schritt nach vorne machen, um den Meistertitel zu verteidigen.“
Da könnte selbst das Negativ-Erlebnis beim 0:3 im Testspiel bei Red Bull Salzburg hilfreich sein. „Das war natürlich wie eine kleine Sirene, dass es nicht von alleine geht“, sagt Müller. Rummenigge setzt auf die heilsame Wirkung der unerwarteten Pleite: „Ich bin nicht unglücklich über diese Niederlage, mir war das alles bislang zu schön und zu kuschelig“, betonte er - und legte am Donnerstag im „Kicker“ nach: „Diese Saison ist kein Selbstläufer.“
Gladbach würde den Münchnern natürlich gern den Rückrunden-Start vermiesen. „Wir haben Respekt vor den Bayern, aber keine Angst“, sagte Coach Lucien Favre vor dem Klassiker. Mut macht die starke Heimbilanz: In dieser Saison gab es für die Borussia daheim bisher acht Siege in neun Partien, allein gegen Wolfsburg ließ Favres Team Punkte liegen. Deshalb müsse sich seine Mannschaft auch mit mehr Leidenschaft präsentieren als beim Test in Salzburg, forderte Guardiola. „Das war gut zu sehen, was passiert, wenn wir keine Mentalität haben. Das war eine gute Warnung für uns. Wenn wir so spielen wie in Salzburg, haben wir keine Chance.“
Favre muss die Abwehr umbauen: Weil Tony Jantschke (Gesichtsverletzung) und Roel Brouwers (Adduktoren) ausfallen, muss der erst 21-jährige Julian Korb wieder rechts verteidigen. Bei Alvaro Dominguez scheint das Risiko größer: Seit dem 5. Oktober und einer schweren Schulterverletzung hat der Spanier nicht mehr gespielt. Mangels Alternativen wird Favre ihn in die halblinke Innenverteidigung beordern. „Er ist bereit“, meinte der Coach.
Favre will es mit einem simplen Konzept versuchen: Mit viel Tempo Spaß am Fußball zu produzieren. „Wir müssen es wagen zu spielen.“ Doch auch er weiß, dass der Gegner eine Klasse für sich ist: „Eine der besten Mannschaften der Welt und brandgefährlich.“