Umbau soll Borussia-Park sicherer machen
Nach der Randale beim Köln-Spiel wird nun unter anderem die Südkurve verändert.
Mönchengladbach. Sie haben in den vergangenen Wochen wahrscheinlich mehr Videostudien betrieben als Trainer Lucien Favre bei der Vorbereitung auf den nächsten Gegner. Die Verantwortlichen von Borussia haben sich die schlimmen Szenen nach Abpfiff des Köln-Spiels, als Chaoten aus der Südkurve den Platz stürmten, dutzendfach angesehen.
Jedes verfügbare Bewegtbild, egal ob von den Kameras der Fernsehanstalten, den eigenen von Borussia oder von Zuschauern ins Internet gestellt, haben sie ausgewertet. „Wir wollten ganz genau verstehen, was da passiert ist, um Schlüsse daraus zu ziehen. Denn wir wollen so etwas nie wieder erleben müssen“, sagt Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers.
Damit Randalierer im Borussia-Park keine Chance haben, wird der Verein so schnell wie möglich in drei Punkten das Sicherheitskonzept anpassen. Der markanteste ist der Umbau der Gästekurve. „Wir wollen die Stehränge für die Gästefans mitten in den Gästebereich legen, so dass sich in allen Richtungen Sitzplätze für Gästefans anschließen“, erklärt Schippers. Der Vorteil: In Richtung Spielfeld zu gelangen, wird merklich schwieriger. Zudem wird der Zaun, der die Zuschauerplätze vom Rasen trennt, deutlich erhöht.
Die Absperrungen zwischen den verschiedenen Bereichen in der Südkurve werden künftig deutlich höher und aus Glas sein, so dass man sie kaum überwinden kann, weil man auf der Glasfläche nicht klettern kann. Auf die Trennwände sollen möglicherweise noch Drahtrollen montiert werden. Borussia braucht für diese Umgestaltungen die Baugenehmigung der Stadt. Am liebsten würde man schon zu Beginn der neuen Saison im August mit dem Umbau fertig sein.
Doch Randale muss man nicht nur im Stadion verhindern, sondern auch außerhalb. Borussia will den Bereich, wo die Gästefans in Bussen ankommen, ausbauen. Das soll dazu beitragen, noch weniger Bereiche zu haben, in denen sich die Anhänger von Borussia und die der Gästemannschaft begegnen. Auch das geht nicht ohne Nachteile. Für die Erweiterung müssen einige Bäume gefällt werden.
Idealerweise würden die Gäste-Busse auf einer anderen Route zurück auf die Autobahn geführt als bisher. Doch das müsse in Ruhe gemeinsam mit der Stadt erörtert werden. Schließlich will Borussia seinen Ordnungsdienst vom DFB zertifizieren lassen. Schippers setzt nach wie vor lieber auf die eigenen Kräfte als auf einen professionellen, externen Sicherheitsdienst.
„Es ist von großem Vorteil, dass unsere Fans die Ordner kennen. Das wirkt in schwierigen Situationen oft deeskalierend“, sagt er. Man habe schon in den vergangenen Jahren den Ordnungsdienst immer weiter professionalisiert. So wurde eine Altershöchstgrenze eingezogen. „Und natürlich stehen vor der Gästekurve schon jetzt die besonders fitten. Aber wir wollen keinen Ordnungsdienst, der darauf ausgerichtet ist, Angriffe körperlich mit Gegenangriffen abzuwehren. Was nach dem Köln-Spiel passiert sind, waren Straftaten. Das muss Sache der Polizei bleiben“, so Schippers.