Korkuts Heimdebüt VfB erleichtert nach 1:0-Sieg - Gladbach im Krisenmodus

Stuttgart (dpa) - Tayfun Korkut atmete ganz tief durch und ballte seine Faust. Das Heimdebüt des neuen Trainers des VfB Stuttgart ist dank des 1:0 (1:0)-Erfolges über Borussia Mönchengladbach geglückt.

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„Das war ein Tag, an dem wir über die Leidenschaft des Verteidigens dieses Spiel zu unseren Gunsten entschieden haben“, beschrieb der erleichterte 43-Jährige die schwache Partie. Den VfB-Fans war das egal. Noch lange nach dem Abpfiff feierten sie am Sonntag lautstark den wichtigen Erfolg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Für die kriselnde Borussia dagegen gab es nach der dritten Niederlage in Serie auf der Gegenseite ein Pfeifkonzert.

„Es ist so, dass wir eine sehr schwierige Phase gerade durchlaufen. Da brauchen wir nicht drumherumreden“, sagte Gladbachs Coach Dieter Hecking. „Die Leichtigkeit ist im Moment nicht da. Jetzt gilt es, daran zu arbeiten, dass der Kopf nicht Oberhand gewinnt über alles.“ Ganz anders dagegen war die Stimmung bei den Schwaben.

Die Fohlen verlieren in Stuttgart
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Angreifer Daniel Ginczek (5. Minute) hatte bei seinem Startelf-Debüt im neuen Jahr den entscheidenden Treffer vor 53 296 Zuschauern erzielt. Durch die Patzer der Konkurrenz vergrößerte der VfB durch den Sieg den Abstand auf den Relegationsplatz auf vier Punkte. „Die Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft. Es war ein sehr gutes Wochenende für den VfB“, sagte Sportvorstand Michael Reschke.

Im Fokus der Partie stand jedoch vor allem der neue VfB-Coach. Der von vielen Fans skeptisch beäugte Korkut war mit verhaltenem Applaus empfangen worden und wollte die Anhänger mit Offensivfußball auf seine Seite ziehen. Das zeigte er vor allem mit seiner Aufstellung. Erstmals überhaupt ließ er Nationalstürmer Mario Gomez und Ginczek gemeinsam von Beginn an für den VfB auflaufen - und das zahlte sich schon nach wenigen Minuten aus. Nach einem herrlichen Pass von Gomez war Ginczek frei durch und verwandelte seine erste Chance eiskalt zum Führungstreffer für die Schwaben. Anschließend aber entwickelte sich eine extrem unansehnliche Partie.

Von dem schnellen Rückstand erholten sich die Gladbacher kaum. Es überraschte, wie ideen- und mutlos die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking in der Mercedes-Benz Arena auftrat. Anstatt des gewohnt schnellen Umschaltspiels endeten die zaghaften Angriffsversuche der Gäste zumeist schon im Mittelfeld. „Wir haben nicht gut reingefunden in das Spiel“, sagte Gladbachs Kapitän Lars Stindl. „Durch diese Unachtsamkeit machen wir uns das Leben selber schwer“, kommentierte er das frühe Gegentor.

Dennoch bot sich der Fohlenelf nach einer knappen halben Stunde die Riesenchance zum Ausgleich. Einen von VfB-Keeper Ron-Robert Zieler nach vorne abgewehrten Schuss verstolperte Thorgan Hazard (27.) frei vor dem Tor aber kläglich. „Im Endeffekt ist es ein Ergebnissport. Wir müssen irgendwann auch mal das Tor machen, um uns zu belohnen“, sagte Stindl.

Angesichts der weitestgehend schwachen Gladbacher musste sich der VfB den Vorwurf gefallen lassen, nicht für klare Verhältnisse gesorgt zu haben. Die großen Räume, welche die Gäste dem VfB im Mittelfeld ließen, nutzte Korkuts Team zu wenig aus, weil es sich nur noch auf die Defensivarbeit beschränkte. Den Zuschauern bot sich bis zum Schluss eine äußerst dürftige Partie, in der beide Mannschaften letztlich enttäuschten - aber der VfB am Ende etwas glücklicher war.