Viele Argumente für ein Derby-Rückspiel am Freitag
Das Rückspiel zwischen der Borussia und dem 1. FC Köln fällt auf Karneval.
Mönchengladbach. Die interne Urlaubssperre ist verhängt, der Wunschtermin bei der DFL platziert: Die Mönchengladbacher Polizei richtet sich darauf ein, dass das heikelste Fußballspiel des Jahres am Karnevalsfreitag sein wird — mit Anstoß um 20.30 Uhr.
Die endgültige Entscheidung steht zwar noch aus, weswegen sich die Polizei noch bedeckt hält. „Fest steht, dass wir an allen denkbaren Terminen an dem Wochenende für ein sicheres Derby sorgen können“, sagt Polizeisprecher Peter Spiertz. Jeder einzelne Termin habe Vor- und Nachteile. Man sei dabei, diese mit der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) und der Deutsche Fußball Liga (DFL) abzuwägen.
Nach Informationen unserer Zeitung wird dabei das schlagende Argument ein logistisches sein: Wegen der Karnevalsumzüge hat die Polizei schlicht nicht genug Beamte, die Samstag oder Sonntag arbeiten können. „Die Regelungen des Arbeitsschutzes gelten natürlich auch für uns“, sagt Spiertz. Das heißt: Wer bei einem der Rosenmontagszüge Dienst tut, kann nicht den ganzen Sonntag Derby-Einsatz haben. Sollte das Derby Samstag oder Sonntag sein, müsste die Polizei Kollegen aus anderen Bundesländern anfordern.
Am Ende ist die Stimme der Gladbacher Polizei die entscheidende. Bei der ZIS heißt es: „Ausschlaggebend ist, wie die Mönchengladbacher Polizei die Lage beurteilt. Wir sind Ratgeber und Bindeglied zur DFL“, sagt Sprecher Jan Schabacker. Die DFL signalisiert ihre prinzipielle Zustimmung. Sicherheitsfragen stünden bei der Terminfestlegung ganz oben, versicherte ein Sprecher. Und auch Borussia-Geschäftsführer Stephan Schippers will der Polizei in der Terminfrage nicht hineinreden.
„Die Sicherheit unserer Gäste hat für uns Vorrang. Sollte der Freitag für die Polizei der beste Termin sein, machen wir das so.“ Gegen den Freitagabend für Risikospiele spricht außer der Dunkelheit schon bei der Anreise auch noch die Verkehrssituation. Am Abend kommen mehr Fans mit den Autos.
Derweil geht die Aufarbeitung des Derbys vom Sonntag bei der Polizei und den Vereinen weiter. Die Kölner Polizei wertet noch immer Videoaufnahmen aus und versucht mögliche Straftäter zu identifizieren — auch den Mann, der mit einem Poller auf einen am Boden Liegenden eingeschlagen hatte. Das bestätigte gestern der Kölner Polizeisprecher Carsten Möllers.
„Wie das strafrechtlich zu würdigen ist, wird man sehen“, sagt Jan Schabacker (ZIS). Nach Meinung von Experten könnte dem Randalierer möglicherweise eine Anklage wegen versuchten Totschlags drohen. Schon bis gestern gab es 22 Strafanzeigen gegen Randalierer aus beiden Lagern.
Borussia hat nach dem Derby-Hinspiel Gesprächsbedarf. „Wir fragen uns schon, wie ein so großer Sichtschutz unbemerkt ins Stadion gelangen kann und ob die aggressive Choreographie der Sache dienlich ist. Das werden wir mit den Kollegen aus Köln besprechen“, sagte Geschäftsführer Stephan Schippers.