Borussia: Sechs Leichtverletzte und 93 Personen in Gewahrsam

Borussias Sportdirektor Max Eberl lobt die Fans für ihr besonnenes Verhalten, als sie provoziert wurden.

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Mönchengladbach. 93 Personen in Polizeigewahrsam, sechs Leichtverletzte und 22 Strafanzeigen — das ist die Bilanz der Polizei abseits des Fußballspiels zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Vor dem Spiel waren Gladbacher und Kölner Anhänger zweimal heftig aneinandergeraten. Bei Facebook kursierten Gerüchte, dass Unbekannte mit Eisenstangen zugeschlagen haben sollen.

„Von Einzelauseinandersetzungen mit Eisenstangen wissen wir nichts“, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei. Bei einer Schlägerei seien aber „Schlagwerkzeuge aller Farben und Couleur“ verwendet worden. „Wer da wen mit was geschlagen hat, ist bisher nicht zu ermitteln.“ Während der Partie und nach dem Spiel blieb alles ruhig, so die Polizei. Um 21 Uhr wurden die in Gewahrsam genommenen Gladbacher zum Bahnhof Pulheim gebracht.

In Gladbach habe es keine Vorkommnisse gegeben, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen. Die NEW, die in Köln mit 20 Bussen ausgeholfen hatte, spricht von einem für ein Sportereignis „normalen Einsatz“. In zwei Bussen hätten Borussia-Fans leichte Schäden verursacht. Alle Fahrzeuge seien am Montag einsatzbereit gewesen.

Im Rhein-Energie-Stadion gab es keine Komplikationen jenseits der üblichen Schmähgesänge. Das lag vor allem daran, dass sich die Borussen-Fans nicht provozieren ließen. Die Kölner versuchten es nachhaltig: Zunächst gab es eine Choreographie mit einem Plakat, auf dem ein Adler den abgetrennten Kopf eines Fohlens in den Klauen hielt. Dann präsentierten sie einen Zaunsichtschutz, den sie am Freitag am Gladbacher Fanhaus entwendet hatten.

Die Reaktion der Borussen-Fans: Es gab, anders als 2008, als die Kölner eine entwendete Ultra-Fahne zeigten, keine Pyrotechnik und keine Wurfgeschosse aus dem Gladbach-Block. „Ich fand es sensationell wie unsere Fans reagiert haben, als diese Fahne hochgehoben wurde und sie mit Coolness reagiert haben“, lobte Borussias Sportdirektor Max Eberl.

Gestern veröffentlichte das Gladbacher Fanprojekt „De Kull“ eine Stellungnahme: „Wir werten dieses Vorkommnis als Angriff auf unser sozialpädagogisches Fanprojekt. Wir können uns beim besten Willen nicht erklären, was dieses Handeln der ,Fans’ des 1. FC Köln mit Rivalität oder Ultra-Mentalität zu tun haben soll. Auch ist uns unverständlich, warum das Zeigen des entwendeten Zaunsichtschutzes von den Verantwortlichen des 1. FC Köln nicht verhindert wurde“, hieß es da.