Borussia Mönchengladbach Warum die Champions League für Gladbach wichtig wäre

In der Königsklasse gibt es etwa fünfmal mehr zu verdienen als in der Europa League. Der Kader verändert sich.

Nach Madrid ist vor Madrid: Bevor der FC Bayern München am Dienstag im Rückspiel gegen Atletico den Einzug ins Champions-League-Finale schaffen will, wartet morgen Nachmittag das Bundesliga-Intermezzo gegen Borussia Mönchengladbach. Bei einem Sieg der Bayern ist deren 26. Meisterschaft perfekt.

Foto: Marius Becker

Mönchengladbach. Nach Madrid ist vor Madrid: Bevor der FC Bayern München am Dienstag im Rückspiel gegen Atletico den Einzug ins Champions-League-Finale schaffen will, wartet morgen Nachmittag das Bundesliga-Intermezzo gegen Borussia Mönchengladbach. Bei einem Sieg der Bayern ist deren 26. Meisterschaft perfekt. Für Borussia Mönchengladbach geht es im Liga-Endspurt um das Ticket für Europa am Ende einer komplizierten Saison. Die Planungen darüber hinaus sind in vollem Gange: Es geht um wichtige Personalien. Wir geben Antwort auf die drängendsten Fragen.

Was spricht dafür, dass Gladbach morgen eine Bayern-Sause verhindert?
Die aktuelle Bilanz spricht für den Tabellenfünften, der seit drei Spielen gegen die Bayern nicht mehr verloren hat (ein Remis, zwei Siege). Im Hinspiel feierten die Gladbacher einen 3:1-Erfolg, entzauberten ihren Gegner nach der Pause, als sie innerhalb von 14 Minuten auf 3:0 davonzogen. Doch Trainer André Schubert sagt auch: „Wir sind Außenseiter, die Bayern sind der Favorit. Im übrigen hängt ja die Meisterfeier nicht zwingend von uns ab. Es gibt ja noch zwei weitere Spiele. Auf jeden Fall wollen wir nicht nur das schöne Stadion genießen, sondern dem Rekordmeister alles abverlangen.“

Bleibt André Schubert auch in der neuen Saison Trainer bei Borussia Mönchengladbach?
Solange der Trainer Markus Weinzierl, der Augsburg wohl verlassen wird, nicht bei Schalke oder sonst wo unterschrieben hat, wird es in der Gladbacher Gerüchteküche weiter brodeln. Fakt aber ist: Schubert hat einen Vertrag, der bis ins nächste Jahr reicht. Und: Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins im Borussia-Park hat Sportdirektor Max Eberl eine Lanze für den 44-jährigen Fußoball-Lehrer gebrochen, der einen harten Kampf um Anerkennung ausficht. Eberl sagte: „Er hat seine Ideen und wird bei uns Zeit bekommen, diese umzusetzen.“ Schubert liegt voll im Soll. Er hat bis auf die miserable Auswärtsbilanz anstehende Probleme (Favre-Rücktritt, Null-Punkte-Start nach fünf Partien, Verletzungsprobleme, Integration junger Spieler) gemeistert. Jetzt fehlt die Krönung. „Am wahrscheinlichsten ist Platz vier bis sechs“, sagt Vizepräsident Rainer Bonhof, „wir müssen klar zwischen den Ohren bleiben und mentale Stärke zeigen. Dann ist alles drin.“

Was sagt das Restprogramm über Gladbachs Chancen, zum vierten Mal in Folge international dabei zu sein?
„Es war bisher ein Wechselbad der Gefühle auf hohem Niveau“, sagt Max Eberl, „jetzt haben wir die Möglichkeit am Ende einer wahnsinnigen Saison noch etwas Großes zu erreichen.“ In der Tat: Platz sieben ist so gut wie sicher, das wäre die Zulassung für die Europa-League. Mit der ungemütlichen Einschränkung, dass die Niederrhein-Elf (48 Punkte, noch Spiele in München, gegen Leverkusen und in Darmstadt) bereits Ende Juli international einsteigen muss. Rang drei ist selbst bei drei Siegen unrealistisch, da Leverkusen (54 Punkte, gegen Hertha, in Gladbach, gegen Ingolstadt) sechs Punkte mehr aufweist.

Rang vier (Hertha BSC, 49 Punkte, in Leverkusen, gegen Darmstadt, in Mainz) wiederum wäre machbar. Was in pekuniärer Hinsicht ein anderes Kaliber ist: Das Verhältnis Europa-League zur Champions-League-Finale liegt bei etwa 1 zu 5. Das Startgeld beträgt ab 2016/2017 allein rund 2,4 Millionen Euro (erhöht), bzw. 12,5 Millionen Euro in der Königsklasse. In der neuen Saison bahnt sich ein Umbruch im Borussia-Park an.

Wer kommt, wer geht?
Auf Manager Eberl, seinen Assistenten Steffen Korell und Trainer Schubert kommt einiges zu. „Wir sitzen fast täglich zusammen und sind im Gespräch. Wir sondieren die Lage und den Markt“, sagte Schubert gestern. Tatsache ist, dass Havard Nordtveit (England?), Martin Stranzl (Karriere-Ende), Martin Hinteregger (zurück nach Salzburg) und wohl auch Branimir Hrgota und Roel Brouwers künftig nicht mehr im Kader auftauchen. Das Buhlen um Granit Xhaka (23) und Mo Dahoud (20) wird zudem in der Sommerpause nicht abebben. Letzterer ist der Gewinner der Saison. Der junge Syrer (30 Einsätze, fünf Tore, neun Vorlagen) hat seinen Marktwert auf etwa zwölf Millionen Euro geschraubt.

Die Erwartungen nicht erfüllen konnte Hinteregger, auch die Zukunft von Josip Drmic (Leihgeschäft mit dem HSV) ist noch offen. Tobias Strobl kommt aus Hoffenheim. Auch Jannik Vestergaard (Werder Bremen) bleibt für die Abwehr ein heißes Thema. Als Zugang ist auch Alvaro Dominguez zu sehen, der nach einer Rückenoperation im Aufbautraining ist. „Ich freue mich riesig auf Alvaro“, sagt Schubert, „er ist für uns sehr wichtig.“ Weitere Einkäufe, Abgänge und Leihgeschäfte sind nicht ausgeschlossen.