Warum Favre Reus wieder in die Spitze beordern muss
Der Shooting-Star der Bundesliga strahlt auf der Flügelposition kaum mehr Torgefahr aus.
Mönchengladbach. Patrick Herrmann trainiert wieder. Seit Donnerstag. Mit einer aus Carbon speziell für ihn angepassten Schulterorthese. Sie soll das gebrochene Schulterbein des 21 Jahre alten Stürmers von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach stabilisieren. Körperkontakt im Training ist allerdings verboten. „Ich muss noch etwas Geduld haben“, sagt Herrmann. Der Knochen müsse erst vollständig zusammenwachsen.
Herrmanns Verletzung hat das bis dahin so effiziente Offensivspiel der Gladbacher erlahmen lassen. Ein Tor gelang seither — in fünf Spielhäften. Und Marco Reus, der seither Herrmanns Position auf der rechten Seite spielt, wirkt seltsam wirkungslos, strahlt kaum mehr Torgefahr aus. Kein Treffer, keine Vorlage gelang dem Shooting-Stars seit Herrmanns Malheur in Kaiserslautern.
So recht weiß der Nationalspieler auch keinen Weg aus der Misere: „Wenn Du auf der Seite spielst, und der Ball auf der anderen Seite ist, kann ich natürlich nicht so ins Spiel eingreifen.“ Jeder versuche natürlich, die beste Lösung zu finden. „Ich bekomme auf der Seite halt nicht so oft den Ball. Wenn Du in der Mitte spielst, bist Du häufiger in der Aktion drin“, sagt Reus.
Seine Saisonbilanz belegt zweifelsfrei seine größere Wirkung, seit er Mitte der Hinrunde in die Spitze gerückt war. Acht Tore erzielte er allein in fünf Spielen in Folge (Spieltag neun bis 13). Zu Beginn der Rückrunde kamen weitere drei Tore und zwei Vorlagen hinzu. Seither aber scheinen all seine Qualitäten brach zu liegen.
Ob Lucien Favre seinen effektivsten Offensivspieler im Heimspiel am Samstag gegen den SC Freiburg wieder in die Spitze beordert, darüber schwieg sich der Trainer aus, bekannte nur so viel: „Wir haben viel ausprobiert im Training.“ Favre hatte die personellen Alternativen auf der rechten Außenbahn, den Japaner Yuki Otsu und den Finnen Alexander Ring, für bisher nicht tauglich erachtet.