„Wir haben verstanden, dass die Abwehr vorne anfängt“
Borussias Abwehrchef Martin Stranzl äußert sich zur Entwicklung des Teams und blickt auf das Spiel in Zürich voraus.
Herr Stranzl, wie wichtig ist das Spiel beim FC Zürich für Borussia?
Martin Stranzl: Es ist genauso wichtig, wie die letzten zehn Spiele auch. Es macht keinen Unterschied für uns. Es ist ein internationales Spiel, für den einen oder anderen auch eine wichtige Erfahrung, aber wir legen da nicht mehr Wert drauf, als auf die anderen Spiele.
Zehn Spiele — und Borussia ist ungeschlagen. Was sagt das über die Qualitäten der Mannschaft aus?
Stranzl: Ich denke einfach, dass wir in den vergangenen Jahren dazugelernt haben und dass sich die neuen Spieler jetzt sehr schnell integriert haben. Wir sind sehr variabel nach vorn, und jetzt hat auch jeder verstanden, wie wichtig es ist, dass die Verteidigung vorne anfängt. Das machen wir aktuell sehr gut. Vorne lassen wir noch ein paar Möglichkeiten aus, da könnten wir es uns manchmal etwas leichter machen, wenn wir den Sack früher zumachen würden. Wenn das aber nicht gelingt, ist es umso wichtiger, dass jeder konsequent mit nach hinten arbeitet. Dazu kommt das Quäntchen Glück, das immer zum Erfolg dazu gehört. In den vergangenen Jahren hatten wir viele enge Spiele, wo es dann am Ende in die andere Richtung gekippt ist. In dieser Saison sind wir sehr gut dabei.
Sie selbst tragen zur defensiven Stabilität mit einer sehr guten Zweikampfquote bei. Spricht das dafür, dass Sie nach wie vor topfit sind?
Stranzl: Der Verein hat meinen Vertrag verlängert, um Verantwortung zu übernehmen, dafür bin ich da. Ansonsten versuche ich, auf dem Platz meinen Job zu machen. Und wenn es dann 100 Prozent gewonnene Zweikämpfe sind, dann ist es eben so.
Ist man auf solche Bilanzen stolz?
Stranzl: Klar ist, dass man immer gewinnen und natürlich auch seine Zweikämpfe für sich entscheiden will. Wichtig ist, dass man rund um den Strafraum hellwach ist und die entscheidenden Duelle gewinnt. Erfolgreiche Statistiken eines Einzelnen sind schön, aber wenn es keine Punkte gibt, bringt es nichts. Dass wir im Moment gut dastehen, hat sich die Mannschaft erarbeitet.
Die Breite des Kaders ist gewachsen. Jetzt in Zürich fallen Raffael und Christoph Kramer aus. Ist das zu kompensieren?
Stranzl: Raffael ist sicherlich ein sehr wichtiger Spieler. Er kann den Ball sehr gut kontrollieren, kann auch das Tempo aus dem Spiel nehmen oder beschleunigen. Er arbeitet auch sehr gut nach hinten mit. Das ist bei Christoph genauso. Aber wir haben ja einen breiten Kader, wo andere dann die Aufgaben übernehmen können. Gut ist, dass die Neuen unser Spiel schnell verinnerlicht haben. Das macht es leichter. Die Mischung ist gut, das ist wichtig. Außerdem sind aktuell alle sehr fokussiert. Aber im Fußball geht es sehr schnell. Wir müssen dranbleiben und weiter Gas geben.
Sie haben noch keine Minute verpasst. Brauchen Sie keinen Pausen?
Stranzl: Es wurde ja schon spekuliert, ob ich eine Pause brauche. Aber ich bin im guten Dialog mit dem Trainer. Auf gewissen Positionen ist das Laufpensum ja auch höher als in der Innenverteidigung. Bislang geht es mir gut. Manchmal gehört auch das Glück dazu, dass man nicht in einen Zweikampf muss, in dem man sich verletzt.
Hat man Ihrem Trainer Lucien Favre angemerkt, dass das Spiel in Zürich für ihn etwas Spezielles ist?
Stranzl: Nein, aber jeder weiß, dass er früher da gearbeitet hat und dass es für ihn etwas Besonderes ist.
Der FC Zürich hat Borussia als Favoriten ausgerufen. Wie sehen Sie das?
Stranzl: Es ist ein internationales Spiel. Und wenn sie sagen, wir sind Favorit, nehmen wir die Favoritenrolle auch an.