Borussia Mönchengladbach Wird Favre ein Thema bei den Bayern?
Gladbach baut im Pokal bei St. Pauli auf Christensen — und weniger auf Drmic.
Mönchengladbach. Die Frage ging an Max Eberl, und Lucien Favres Blick senkte sich. Immerhin sprach Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor jetzt über den Trainer, zwei Meter und Pressesprecher Markus Aretz trennten die beiden nur. Es ging um den FC Bayern München und dessen womöglich neuen Trainer für die Saison 2016/17 — wobei die laufende noch nicht einmal begonnen hat.
Favre, hört man, soll beim Rekordmeister hoch geschätzt und einer der Favoriten sein, falls Amtsinhaber Pep Guardiola seinen Vertrag nicht verlängert. Max Eberl sagt dazu: „Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird.“ Er traue Favre den Bayern-Job zu, hat Eberl auch gesagt.
Wobei: Erstaunlich wäre es, wenn er das nicht täte. Aber, sagt Eberl, er sei auch froh, dass Favre „diesen fantastischen Weg mit uns geht“. Über eine Verlängerung des bis 2017 laufenden Kontrakts habe er noch nicht mit Favre geredet. Das werde aber folgen. „Dafür geben wir keinen Zeitrahmen vor, wir sind beide Profis genug zu wissen, wann es soweit ist.“
Klar scheint: Favre und Bayern — das wird zum Thema. Der Trainer selbst sagt dazu natürlich: kein Wort. Es fragt auch keiner. Warum auch, der Schweizer ist weniger für die Rahmenbedingungen zuständig als für die Entwicklung seiner Mannschaft. Und für großes Entertainment ohnehin nicht.
Am Montag startet Borussia Mönchengladbach beim FC St. Pauli in die Saison, DFB-Pokal, erste Runde (20.30 Uhr/ARD). Man will so weit kommen wie möglich. Klar. Favre sagt: „Wir wollen immer weitergehen. Man erinnert sich am Ende nur an Pokalsiege, nicht an Viertelfinals oder Halbfinals.“
Gladbach ist gut unterwegs, aber hier und dort hakt es. In der Innenverteidigung fehlt der 35-jährige Anführer Martin Stranzl, zuletzt haben in guten Testspielen die Youngster Andreas Christensen (kam vom FC Chelsea) und Marvin Schulz (war schon da) „Eindruck hinterlassen“ wie Eberl sagt. Christensen dürfte gesetzt sein, Schulz aber wohl eher dem Routinier Roel Brouwers weichen — zu viel Risiko muss man ja nicht gleich in Spiel eins gehen. Risiko? Nein, findet Eberl. „Wir haben diesen jungen Weg gewählt, und wir vertrauen ihnen.“
Wohl auch Stürmer Josip Drmic, der für zehn Millionen Euro aus Leverkusen gekommen, in Hamburg aber zuerst auf der Bank sitzen könnte. „Er ist erst sechs Wochen bei uns und muss sich an das System gewöhnen“, sagt Favre. Eine Bewertung könne man „ab Weihnachten oder in einem Jahr“ treffen. Klingt nicht nach Stammplatz zum Startschuss.
Vier Wochen ist der Transfermarkt noch geöffnet, auch in Gladbach kann sich noch was tun. „Wir halten die Augen offen“, sagt Eberl, der eine weitere Personalie bald verkünden wird. Peniel Mlapa wählt zwischen Zweitligist VfL Bochum und einem englischen Club. „Ich warte auf seine Entscheidung.“