Zinnbauer-Effekt verpufft - HSV verliert in Gladbach
Mönchengladbach (dpa) - Der Zinnbauer-Effekt ist beim Krisen-HSV schon wieder verpufft. Die Hamburger unterlagen am Mittwoch bei Borussia Mönchengladbach mit 0:1 (0:1) und rutschten wieder auf den letzten Platz in der Fußball-Bundesliga ab.
Mit dem fünften Saisonspiel ohne Torerfolg stellte der HSV einen Vereins-Negativrekord auf und den des VfL Bochum ein, der in der Saison 1979/1980 ebenfalls an den ersten fünften Spieltagen keinen Treffer geschafft hatte. „Wir haben gekämpft und sind gerannt, wir haben alles probiert. Aber wir müssen auch mal mehr nach vorne spielen“, sagte HSV-Kapitän Johan Djourou.
Das Gegentor kassierte die Mannschaft von Mirko-Slomka-Nachfolger Josef Zinnbauer durch Max Kruse (25. Minute). Die ungeschlagene Borussia von Coach Lucien Favre hält mit neun Zählern den Kontakt zur Spitze mit Tabellenführer FC Bayern (11).
Die Anfangsminuten verliefen noch vielversprechend für die Gäste aus dem Norden. „Zehn Minuten haben wir gelitten“, gab Borussen-Coach Favre zu. Die lauffreudigen Hamburger übernahmen vor 44 175 Zuschauern im Borussia-Park das Spiel. Dieselbe Mannschaft, die Zinnbauer beim 0:0 gegen den FC Bayern aufs Feld geschickt hatte, agierte im Gladbacher Dauerregen auch wieder engagiert. Binnen weniger Minuten hatte sich der HSV vier Eckbälle erarbeitet. Nur Zählbares vorm Tor sprang nicht heraus. Bei einer Hereingabe von rechts aus dem Spiel heraus kam Sturmspitze Pierre-Michel Lasogga um ein, zwei Schritte zu spät (11.).
Die Gladbacher schalteten nur allmählich vom Rückwärts- in den Vorwärtsgang. Erster Aufreger unter den Heimfans: In der 13. Minute schoss Kruse bei einer Flanke Dennis Diekmeier an die Hand, Referee Deniz Aytekin ließ weiterspielen. Bis zur ersten Chance der Gladbacher dauerte es noch ein bisschen.
Allerdings nutzte ausgerechnet der gebürtige Hamburger Kruse diese prompt zur Führung. Nach einer Flanke von André Hahn nahm er den Ball volley, traf aber erstmal nur den Pfosten. Von dort sprang er ihm wieder vor die Füße; diese Möglichkeit ließ er sich nicht mehr nehmen und machte sein zweites Saisontor. In den folgenden knapp zehn Minuten verpassten es die Gladbacher aber, den Vorsprung auszubauen. „Natürlich müssen wir das 2:0 machen“, betonte Favre. „Wir hätten den Sack viele viel früher zumachen müssen“, pflichtete Hahn bei.
Zuerst rettete Jaroslav Drobny, der wieder den Vorzug vor René Adler bekam, gegen Raffael (28.), dann zielten Hahn (32.) und Tony Jantschke (34.) jeweils mit Kopfbällen nicht exakt genug. Die Hamburger nutzten die Pause, um durchzuatmen und kamen mit ähnlichem Schwung wie zu Beginn der ersten Halbzeit zurück auf den Rasen. Auf ihre erste Chance musste die Null-Tore-Mannschaft aber weiter warten. Im Gegensatz zu den Gladbachern bei ihren Kontern.
Torschütze Kruse ging bei schnellen Vorstoß (50.) aber etwas die Kraft aus, mit dem Schüsschen aus spitzem Winkel hatte Drobny keine Probleme. Mehr musste sich der HSV-Keeper schon gegen Raffael (62./69.) anstrengen. Die erste Chance verzeichnete die Hamburger nach gut einer Stunde, Djourou verpasste mit einem Kopfball aber das Tor. Bei vereinzelten Kontern in den Schlussminuten gelang dem bemühten HSV auch nicht mehr der erlösende erste Saisontreffer.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 49 - 51
Torschüsse: 20 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 58 - 42
Fouls: 19 - 17
Ecken: 9 - 9
Quelle: optasports.com