5:1 — Mittelfeld-Wirbler bringen BVB in Fahrt
Meister Dortmund zerlegt den VfL Wolfsburg. Mit Bayern, Arsenal und Schalke wartet nun ein schweres Programm.
Dortmund. Mario Götze misst 1,76 Meter. Moritz Leitner auch. Shinji Kagawa ist vier Zentimeter kleiner, gerade mal 1,72 Meter groß. Furchteinflößend kommt das Wirbelwind-Mittelfeld von Borussia Dortmund auf den ersten Blick nicht daher. Doch wehe, wenn es losgelassen. Wehe, man gibt den dreien einen Ball und einen Gegner zum spielen.
Wie am Samstag. Als die „Kurbelwelle“ des BVB maßgeblich dazu beitrug, dass der VfL Wolfsburg mit 5:1 (2:0) überrollt wurde — und damit noch gut bedient war. Eine Riesengaudi vor ausverkauftem Haus. Mit einem magischen Dreieck, das eine solche Spielfreude ausstrahlte, dass man sich glatt das Doppelte an Spielzeit gewünscht hätte. „Sensationell“, sagte Trainer Jürgen Klopp und meinte die gesamte Mannschaft, die ihre vielleicht beste Saisonleistung zeigte und zeitweise an die Meistersaison erinnerte.
Gegen das Tempo, das die Borussia vorlegte, wirkt selbst ein ICE wie ein Bummelzug. Fußball, der berauschte. „Wenn wir unser Spiel durchziehen“, betonte Sven Bender, „hat es jeder Gegner schwer.“ „Wir haben halt geniale Spieler“, fügte Mario Götze hinzu. „Deshalb macht es großen Spaß in Dortmund, und ich bin mehr als glücklich hier.“ Klare Worte zu den jüngsten Spekulationen über einen baldigen Wechsel des Nationalspielers zu einem europäischen Topclub.
Top war auch der BVB, für den Mario Götze doppelt traf (12., 78.,), dazu der alle überragende Shinji Kagawa (45.), Sven Bender (61.) und Robert Lewandowski (66.). Für die maßlos enttäuschenden Wolfsburger war Aliaksandr Hleb (59.) erfolgreich. Gästetrainer Felix Magath knurrte: „Man muss schon darüber nachdenken, ob der eine oder andere genügend Einstellung oder Qualität mitbringt, um unsere Ziele zu erreichen.“
Am Samstag waren es im Prinzip alle, die das nicht taten. Anders als beim Bayern-Verfolger, dessen glanzvoller Sieg allerdings von einer bösen Verletzung überschattet wurde. Abwehrmann Neven Subotic zog sich nach einem Ellenbogencheck von Sotirios Kyrgiakos (42.) einen Mittelgesichtsbruch zu und wurde noch am Abend im Bochumer Universitätsklinikum zwei Stunden lang operiert. Nach einer Vereinsmitteilung wurden dem Abwehrspieler drei Platten in Oberkiefer und Augenhöhle eingesetzt worden. Die Hinrunde dürfte für den Serben gelaufen sein.
Dieser Umstand lässt angesichts der bevorstehenden Dreifach-Hammer-Aufgabe gegen Bayern München, Arsenal London und den FC Schalke 04 Jürgen Klopps Worte nur zu verständlich erscheinen: „Das wirft einen großen Schatten auf einen schönen Tag.“ Die Fans träumten trotzdem schon mal von einer feinen Zukunft, zogen den Bayern gesanglich „die Lederhosen aus“.