Letztes Liga-Spiel Abschied von Klopp: Letzte Ausfahrt Borsigplatz

Jürgen Klopp wird im letzten Spiel gegen Bremen gefeiert. Aber mit dem DFB-Pokal will er schon in einer Woche nach Dortmund zurückkehren.

Augenblicke, die in Erinnerung bleiben werden: Ein gerührter Jürgen Klopp lässt sich von den Fans auf der Südtribüne feiern.

Dortmund. Die vielleicht bemerkenswerteste Szene ging an diesem emotionalen Abschieds-Tag beinahe unter. Als Jürgen Klopp nach seinem letzten Heimspiel als Trainer von Borussia Dortmund zur Ehrenrunde durch das Westfalenstadion schritt, war der Gäste-Block noch immer prall gefüllt. Und Klopp erntete von den Anhängern von Werder Bremen kräftigen Applaus. „Das hatte ich zuvor mit dem Sicherheitsdienst geklärt. Keiner darf raus, der nicht mindestens zehn Minuten geklatscht hat“, witzelte Klopp, schob dann aber nach: „Das habe ich als ganz toll empfunden. Werders Fans haben ja selbst viel Erfahrung mit Trainern, die lange geblieben sind.“

Foto: Bernd Thissen

Für Jürgen Klopp war es der 2518. Tag bei Borussia Dortmund, und es war ein guter. Mit einem ungefährdeten 3:2 (3:1) über Bremen beendete der BVB eine missratene Bundesliga-Saison auf dem siebten Platz und schaffte damit doch noch die Teilnahme an der Europa League. Zunächst zwar nur für die dritte Qualifikationsrunde, doch der direkte Sprung in die Gruppenphase kann noch gelingen, wenn am Samstag im Endspiel gegen Wolfsburg der DFB-Pokal gewonnen wird. Dann würde eintreten, was Klopp am 15. April bei der Bekanntgabe seines Rücktritts gesagt hatte: „Zum Abschluss noch mal mit dem Pokal im offenen Bus um den Borsigplatz fahren, das hätte was.“

Die Dortmunder Fans bedanken sich bei Trainer Jürgen Klopp.

Foto: Federico Gambarini

Am Samstag hatte zunächst der Abschied vom Westfalenstadion was. Zwar konnte sich Klopp lange auf diesen Augenblick vorbereiten, doch er fürchtete, dass ihn die Gefühle am Ende übermannen würden. Daher hatte er sich im Vorfeld entschieden, seine Ansprache an die 80 667 Zuschauer nicht live via Stadion-Mikrofon, sondern per zuvor aufgezeichneter Videobotschaft über die Anzeigetafeln zu transportieren. „Bei meinem Abschied vom FSV Mainz 05 habe ich 2008 vor lauter Tränen kein einziges Wort heraus bekommen. Das wollte ich nun einfach vermeiden“, sagte Klopp.

Kapitän Sebastian Kehl (r.u.) stand nach 13 Jahren beim BVB zum letzten Mal als Spieler auf dem Platz.

Foto: Friso Gentsch

Gebannt lauschten die Zuschauer den Worten des Trainers, der sich mit der gesamten Mannschaft vor der Südtribüne postiert hatte. Dort, wo die treuesten Fans ihren Platz haben und die Klopp schon vor dem Spiel mit Sprechchören und einer Choreographie hochleben ließen. „Wir hatten ein sehr langes Zusammensein und ich nehme einen ganz dicken Sack voller positiver Erinnerungen an diese Zeit mit. Der BVB ist für mich zur Heimat geworden, die ich sicher vermissen werde, und wenn man etwas vermisst, dann war es gut. Daher bin ich mit mir auch komplett im Reinen“, sagte Klopp.

Dass just bei der Übertragung von Klopps Ansprache der Himmel seine Schleusen öffnete, war fast schon zu viel der Symbolik. Schließlich ist Jürgen Klopps Weg beim BVB ja noch nicht zu Ende. Der 47-Jährige setzte der Sentimentalitäten dann auch ein Ende. „Ja, jetzt ist es bald vorbei. Aber erst haben wir noch einmal etwas Großes vor. Und wenn es klappt, dann sehen wir uns ja am 31. Mai in der Stadt schon wieder.“ Mit dem Pokal in den Händen wäre Klopps Ära beim BVB gekrönt. Sieben erfolgreiche Jahre, in denen sich Klopp auch den Respekt gegnerischer Fans erworben hat.