Spitzenspiel Borussia Dortmund gegen Bayern München Aubameyangs linker Fuß entscheidet Topspiel
Borussia Dortmund gewinnt mit 1:0 gegen den FC Bayern. Für die Münchner ist es die erste Saisonniederlage, für den BVB der erste Heimsieg über den Rekordmeister seit April 2012.
Dortmund. In den vergangenen drei Heimspielen war Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga gegen den FC Bayern München ohne Treffer geblieben. Diese Serie war nach elf Minuten des Spiels zwischen den beiden Schwergewichte Geschichte. Der BVB rang den Titelverteidiger am elften Spieltag dank eines Tores von Pierre-Emerick Aubameyang (11.) mit 1:0 (1:0) nieder und fügte den Bayern die erste Niederlage der Saison zu. Der „deutsche Clasico“ anno November 2016, wie das Duell zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Weiß seit Jahren bezeichnet wird, mag fußballerisch nicht zu den besten der jüngeren Vergangenheit gehören. Doch die Begegnung lebte von hoher Intensität und enormer Spannung.
Einer der auffälligsten Borussen des ersten Durchgangs war dann auch gleich entscheidend am Treffer zum 1:0 für Tuchels Mannschaft beteiligt. Der agile Mario Götze, der eines seiner besten Spiele seit seiner Rückkehr aus München absolvierte, fand mit seiner Hereingabe am Fünfmeterraum den freistehenden Aubameyang und der Gabuner ließ sich nicht lange bitten, vollstreckte im Fallen mit dem linken Fuß zu seinem zwölften Saisontreffer. Der Tunnel für den Ex-Dortmunder Mats Hummels beim Götze-Pass war so etwas wie die kleine Zugabe aus Sicht des BVB.
In der Folge übernahmen die Bayern immer mehr das Kommando, ohne sich in den ersten 45 Minuten allerdings eine echte Torchance herauszuspielen. Der BVB, der neben Marco Reus auch kurzfristig auf Raphael Guerreiro verzichten musste, verlegte sich aufs Kontern und konzentrierte sich insbesondere auf das Abriegeln des eigenen Strafraums. Meist kamen die Münchner nur bis an die Grenze des Dortmunder Abwehrzentrums. Tuchel hatte sich mit Marc Bartra, Sokratis und Matthias Ginter für drei Innenverteidiger entschieden. Häufig entstand mit den Außenverteidigern Marcel Schmelzer und Lukas Piszczek eine Fünferkette, die den Fußball-Feingeistern aus dem Süden nur wenig Platz zum Kombinieren gestattete.
Glück hatten die Gastgeber vor 81 360 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park in der 27. Spielminute. Der bereits zuvor verwarnte Innenverteidiger Bartra kam nach einem taktischen Foul gegen Robert Lewandowksi mit einer Ermahnung davon — über die Gelb-Rote Karte hätte sich bei den Schwarz-Gelben in dieser Szene niemand beschweren dürfen.
Aubameyang hätte bereits wenige Sekunden nach dem Beginn der zweiten Hälfte auf 2:0 für seine Farben stellen können, doch der Torjäger verlor bei der Ballmitnahme etwas Schwung und scheiterte dann an Jerome Boateng und Manuel Neuer. Die Bayern erhöhten nun den Druck, Dortmunds tapfere Elf verteidigte mit allem, was sie zu bieten hatte. Franck Riberys Hackentreffer (55.) zählte zurecht aufgrund einer Abseitsstellung nicht, Xabi Alonsos Kunstschuss (61.) segelte an die Querlatte. Der bajuwarische Druck stieg auf ein Level, in dem in jedem normalen Bundesligaspiel zwangsläufig der Ausgleichstreffer fallen muss.
Konter wurden immer seltener für die Borussia, nach 70 Minuten hätte Aubameyang aber für die Entscheidung sorgen müssen, als er nach Patzer von Alonso alleine auf Neuer zulief und abermals am Nationaltorhüter scheiterte. Doch bestraft wurde die fehlende Konsequenz vor dem Bayern-Tor nicht mehr. Hektisch wurde es in der Schlussphase, als die Münchner den Ball nicht ins Aus spielten, während Dortmunds Schmelzer mit Krämpfen auf dem Rasen lag — Schiedsrichter Stieler unterbrach allerdings auch nicht. Dies hatte leichte Tumulte zufolge, nach denen Adrian Ramos (BVB) und Ribery (FCB) beide die Gelbe Karte sahen. Den BVB beeindruckte das nicht mehr, er stemmte sich auch in den Schlussminuten erfolgreich gegen den Ausgleich und feierte den ersten Heimsieg seit April 2012 im deutschen Fußball-Klassiker.