Aufsteiger als Spaßverderber der Großen

Berlin (dpa) - Der scheinbar sichere Absteiger SV Darmstadt 98 ist bei seinem Bundesliga-Comeback noch immer ungeschlagen, und der freche Neuling FC Ingolstadt liegt bereits sieben Punkte vor den Abstiegsplätzen.

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Mit Herz, Leidenschaft und einer manchmal nervigen Mauertaktik haben sich die beiden Aufsteiger in der Bundesliga bestens akklimatisiert. Stattdessen finden sich nach vier Spieltagen namhafte Clubs wie der VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach am Tabellenende wieder. „Es macht Spaß, wenn der Gegner die Nerven verliert und ihm nichts mehr einfällt“, beschrieb Marco Sailer die nicht immer ansehnliche, aber erfolgreiche Darmstädter Defensivtaktik nach dem 1:0 (1:0) bei Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen.

Nicht viel besser erging es dem Königsklassen-Starter VfL Wolfsburg, der beim 0:0 in Ingolstadt gegen das aggressiven Pressing kaum ein Rezept fand. Das sollen noch einige Top-Clubs zu spüren bekommen. „Dreimal haben wir gut gespielt, einmal waren wir überfordert“, sagte Hasenhüttl und versprach den eigenen Anhängern, aber auch der Konkurrenz: „Wir bleiben mutig! Wir bleiben frech!“

Aus dem 0:4 gegen Borussia Dortmund haben die Schanzer schnell ihre Lehren gezogen. „Wir waren mutiger. Wir hatten nicht ganz so viel Respekt wie gegen Dortmund“, urteilte Kapitän Marvin Matip. Man sei dieses Mal mit „Überzeugung“ aufgetreten. Jeder Punkt hilft da weiter. „Wir ziehen uns an jedem gewonnenen Zweikampf hoch“, erklärte Torhüter Ramazan Özcan. Bereits zum dritten Mal im vierten Spiel stand hinten die Null.

Unüberwindbar ist seit 223 Minuten auch Darmstadt Keeper Christian Mathenia. Wie schon bei den drei Remis zuvor in Hannover (2:2), Schalke (1:1) und Hoffenheim (0:0) erwiesen sich die Profis von Trainer Dirk Schuster für den Gegner als gnadenlose Spaßverderber. „Wir wollten uns so teuer wie möglich verkaufen und Bayer den Nachmittag so ein bisschen versauen. Das haben wir ganz gut hingebracht“, kommentierte der Coach den ersten Bundesliga-Sieg der „Lilien“ seit gut 33 Jahren.

Das vierte Spiel in Serie ohne Niederlage bescherte einen vereinseigenen Bundesliga-Startrekord. Prunkstück der Mannschaft ist die Defensive, die dem Leverkusener Sturmlauf ohne große Probleme standhielt. Das wertete Mittelfeldspieler Jerome Gondorf als Indiz für Konkurrenzfähigkeit: „Insgesamt haben wir heute wenige hundertprozentige Chancen des Gegners zugelassen. Das zeigt, dass wir in dieser Klasse mithalten können.“ Ähnlich euphorisch war Angreifer Marco Sailer: „Der Sieg fühlt sich super an. Vier Punkte auswärts, das ist fantastisch. Darauf sind wir mächtig stolz.“

So kann es weitergehen. Im nächsten Spiel wartet auf die Betonabwehr aber der absolute Härtetest, wenn der FC Bayern zum Böllenfalltor reist. Für den FC Ingolstadt geht es nach Bremen.