Guardiola rüffelt - Boateng: Reicht auch nicht für 2. Liga

München (dpa) - Pep Guardiola rügte seine schläfrigen Stars, die Derby-Sieger haderten aber auch mit sich selbst. „Die erste Halbzeit reicht auch nicht für die 2. Liga“, kritisierte Abwehrchef Jérôme Boateng den Start in wegweisende Wochen mit dem Königsklassen-Auftakt am Mittwoch bei Olympiakos Piräus.

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„Wir müssen an der zweiten Halbzeit anknüpfen und es noch besser machen, weil das ist Champions League.“ Während die Münchner ihre sieben Spiele in 23 Tagen mit einem 2:1 (0:1)-Erfolgserlebnis beginnen und mit Borussia Dortmund weiter an der Tabellenspitze marschieren, muss der unterlegene FC Augsburg vor seinem Europapokal-Debüt erst einmal den Ärger über den „Witz“-Elfmeter in 90. Minute abschütteln.

„Wenn ich die Wahrheit sage, werde ich wahrscheinlich noch persönlich bestraft, nachdem die Mannschaft schon bestraft wurde“, schimpfte FCA-Coach Markus Weinzierl wenige Tage vor dem Europa-League-Spiel bei Athletic Bilbao. „Wenn ich es knallhart sage: Beschissen worden.“ Zerknirscht gab Schiedsrichter Knut Kircher, der sich beim Zweikampf von Markus Feulner und Bayerns Flügelflitzer Douglas Costa auf seinen Assistenten verlassen hatte, später den Fehler zu: „Das bringt dem FC Augsburg leider keine Punkte mehr, sorry, tut uns leid.“

So möge er nicht gewinnen, räumte Guardiola ein. Viel mehr als die emotionale Diskussion um den von Thomas Müller zum sechsten Saisontor verwandelten Strafstoß beschäftigte den Spanier aber die Gesamtleistung seiner Formation. „Ich weiß, es ist schwer nach Länderspielen, aber das ist keine Entschuldigung“, sagte der 44-Jährige. „Unsere Körpersprache war nicht gut. Ich hoffe, es ist uns eine große Lehre für die Zukunft.“

War der 2:1-Erfolg vor drei Wochen in Hoffenheim ebenfalls mit einem Siegtor in der Schlussminute ein Akt des Willens und der Moral, so war es diesmal auch ein Sieg der Marke Bayern-Dusel.

80:20 Prozent Ballbesitz, 27:4 Torschüsse, 9:0 Ecken dokumentierten zwar die Münchner Übermacht, aber speziell die erste Spielhälfte stimmte keinen beim Rekordmeister zufrieden. „Wir waren einfach im Kopf ein bisschen schläfrig. Wir haben uns in der Nachländerspielphase ein bisschen gehen lassen und konnten uns in der ersten Halbzeit von dieser Gemächlichkeit nicht lösen“, analysierte Siegtorschütze Müller. „Aber wir konnten den Schalter umlegen und daraus müssen wir lernen, so geht es nicht, auch nicht in der Bundesliga“, ergänzte Kapitän Philipp Lahm.

In der Bundesliga führen die Münchner (12 Punkte/+10 Tore) das Feld mit den Dortmundern (12/+12) ungeschlagen an. „Dortmund will wieder attackieren. Das ist schön für die Liga, aber ein bisschen unentspannter für uns“, erklärte Torgarant Müller. „Aber das ist jetzt nichts Verrücktes, Dortmund ist bei mir vor der Saison als Meisterkandidat infrage gekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es denen Spaß gemacht hat, die letzten drei Jahre deutlich hinter uns zu sein.“ Schon am 4. Oktober, zum Abschluss des Münchner Oktoberfests, kommt es zum Duell der deutschen Dauerrivalen.

Erst einmal steht für die Bayern, bei denen Kingsley Coman am Samstag debütierte, der Königsklassen-Auftakt in Griechenland an. „Wir wollen am ersten Spieltag auch in der Champions League die Siegesserie beginnen“, sagte Robert Lewandowski, der mit seinem neunten Tor im neunten Spiel gegen Augsburg ausgeglichen hatte (77. Minute).

Die weiter sieglosen Schwaben stecken mit nur einem Punkt dagegen weiter im Tabellenkeller, wollen sich aber nach der ersten Frustbewältigung auf ihr Debüt in Europa freuen. „Wir sind alle sehr heiß drauf“, erklärte Führungstorschütze Alexander Esswein. „Wir müssen das 1:2 sacken lassen, den Elfmeter vergessen - und dann geht es in Bilbao weiter“, sagte Weinzierl.