Aufstiegsheld Büskens muss bei Greuther Fürth gehen
Fürth (dpa) - Aus für den Aufstiegshelden: Rund zehn Monate nach dem überschwänglich bejubelten Sprung in die Fußball-Bundesliga ist Mike Büskens seinen Job bei der SpVgg Greuther Fürth los.
Die Franken trennten sich von ihrem 44 Jahre alten Trainer, der in dieser Saison eine fast beispiellos schwache Bilanz vorzuweisen hat. Mit nur zwölf Punkten aus 22 Partien sind die Franken klares Tabellenschlusslicht in der Beletage.
Trotz der miesen Ausbeute haben die Fürther noch realistische Chancen, den Klassenverbleib über die Relegation zu schaffen - der Abstand zum Tabellen-16. Hoffenheim beträgt bislang nur vier Punkte. Vor allem dieses sportliche Hintertürchen veranlasste Präsident Helmut Hack zur Entscheidung gegen Büskens, um einen „neuen Impuls zu setzen“, wie er auf einer kurzfristigen Pressekonferenz betonte.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Mike Büskens hat alles an Leidenschaft und Engagement eingebracht, was einem Menschen möglich ist“, sagte Hack zur vierten Trainertrennung der laufenden Saison nach Felix Magath (VfL Wolfsburg), Markus Babbel (1899 Hoffenheim) und Huub Stevens (Schalke 04). Ungeachtet Büskens' Einsatz aber müsse die Spielvereinigung alle Möglichkeiten ausschöpfen, um in der Liga zu bleiben - notfalls auch den Trainer schassen.
Übergangsweise soll U 23-Coach Ludwig Preis die Mannschaft in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Rouven Schröder betreuen - erstmals am Sonntag beim Fürther Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. „Ich bin überzeugt, dass die beiden unser Team gut vorbereiten. Die Mannschaft ist prinzipiell in einem guten Zustand“, sagte Hack. Zu einer Dauerlösung solle das Duo Preis/Schröder aber nicht werden. „Wir suchen jetzt nach einem Nachfolger. Es soll kein Feuerwehrmann sein, sondern ein Trainer, mit dem wir die zweigleisige Planung angehen können, mit dem wir auch voller Überzeugung in die 2. Liga gehen könnten, falls wir den Klassenerhalt nicht schaffen sollten“, betonte der Präsident.
Im Anschluss an die jüngste 0:1-Pleite bei Fortuna Düsseldorf hatte sich Hack in ungewöhnlich scharfer Form über die Leistung des Teams geäußert - und Büskens erstmals infrage gestellt. „Es geht um den Verein, nicht allein um den Trainer. Wir müssen uns mit allen Optionen beschäftigen“, hatte der Präsident erklärt. Schon das klang so, als stehe es nicht gerade bestens um den Trainer.
Büskens hatte seinen Job in Fürth im Dezember 2009 angetreten - damals als Nachfolger von Benno Möhlmann. Zunächst verfehlte die Schalke-Legende mit dem ambitionierten Zweitliga-Verein zweimal den Bundesliga-Aufstieg, im vergangenen Sommer klappte es dann endlich: Schon drei Spieltage vor Schluss führte Büskens die Fürther erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ins Oberhaus. Bis frühmorgens um vier bejubelten der Bundesliga-Macher, seine Spieler und tausende Anhänger auf der stadtbekannten Gustavstraße an jenem 17. April das berauschende Finale der fränkischen Unaufsteigbar-Tour - nach acht ganz knapp verpassten Erstliga-Aufstiegen seit 2001.
Büskens feierte mit Tausenden Fans voller Ekstase. „Für uns hat das historische Dimensionen. So viele haben gemeint: Die wollen nicht, die können nicht. Und jetzt haben wir es allen gezeigt“, sagte Büskens damals. Seine Freude währte nicht allzu lange.