Aus der Knappenschmiede: Max Meyer vor großer Zukunft
Basel (dpa) - Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes, Joel Matip, Julian Draxler - nur fünf Profis, die in den vergangenen Jahren den Sprung aus der Knappenschmiede, der erfolgreichen Nachwuchsabteilung des FC Schalke 04, ins Rampenlicht der großen Fußball-Bühne geschafft haben.
Und das nächste Riesentalent aus dem königsblauen Fundus sorgt bereits für Furore: Max Meyer, gerade 18 Jahre alt geworden, 1,72 Meter groß, 67 Kilogramm leicht. Viele Experten trauen dem Super-Techniker eine große Zukunft zu.
Meyer empfand es als Ehre und Verpflichtung, dass er zu Saisonbeginn die Rückennummer 7 bekam, die zwei Jahre lang der spanische Weltstar Raul auf Schalke getragen hatte. „Zu Max passt die 7 wie die Faust aufs Auge. Er ist zielstrebig, ehrgeizig und in positivem Sinne frech“, lobte Manager Horst Heldt. Meyer habe Rauls Nummer verdient: „Wir zeigen damit nach innen und außen, dass wir wirklich mit ihm planen.“ Längst ist es ein offenes Geheimnis, dass Meyer (Vertrag bis 2017) in Draxlers Fußstapfen treten soll, wenn dieser den Revierclub einmal verlässt.
Bei seinem Bundesliga-Debüt in der vergangenen Rückrunde in Mainz (2:2) bereitete Meyer gleich ein Tor von Michel Bastos vor. Inzwischen bringt er es auf neun Ligaeinsätze. Beim 3:3 in Sinsheim gegen Hoffenheim stand der Mittelfeldspieler erstmals in der Eliteklasse in der Startelf - und wurde vom „Kicker“ prompt zum „Spieler des Spiels“ gekürt. Das Urteil des Fachmagazins: „Technisch exzellent, auch unter Druck. Mit Übersicht und Tordrang. Legte das 0:1 auf, später ohne Unterstützung.“
Das Talent wirbelte auf seiner Lieblingsposition im zentralen offensiven Mittelfeld. Seine Klassevorstellung ging nur deshalb etwas unter, weil später alle über die schwache Teamleistung in der zweiten Hälfte diskutierten, als Schalke einen 3:1-Vorsprung verbaselte. Sein Startelf-Debüt bei den Profis hatte Meyer schon im Champions-League-Heimspiel gegen PAOK Saloniki (1:1) gefeiert, beim 3:1-Pokalsieg in Darmstadt vor einer Woche stand er 90 Minuten auf dem Platz - und bejubelte sein erstes Pflichtspieltor. Mit einem trockenen Schuss markierte Meyer den Endstand. Auch in dieser Partie wies ihn der „Kicker“ als besten Akteur aus.
Im Doha-Trainingslager zur Rückrundenvorbereitung 2012/2013 weckte Meyer die Aufmerksamkeit von Cheftrainer Jens Keller - mit starken Leistungen im Training und in Testspielen. „Es ist schon beeindruckend, wie präsent er sich mit seinen 17 Jahren zeigt und die Bälle fordert“, lobte Keller damals. Fortan mochte er auf den Spielmacher der Marke „Icke“ Häßler nicht mehr verzichten. Zurecht: Der kleine Blondschopf erweist sich als ehrgeizig, fleißig und bescheiden. „Man kann unheimlich viel von den erfahrenen Spielern lernen, sich immer wieder Tipps holen“, lautet Meyers Maxime.
Begonnen hat das Fußball-Juwel seine vielversprechende Karriere bei Sardegna Oberhausen. Über Rot-Weiß Oberhausen und den MSV Duisburg kam Meyer 2009 zu Schalke. Dort wurde er aufgrund starker Leistungen schon als 16-Jähriger in der Saison 2011/2012 von Trainer Norbert Elgert in der U 19 eingesetzt. Im Vorjahr gehörte Meyer zum Team, das im Finale um die deutsche Meisterschaft gegen Bayern München triumphierte.
Auch im Trikot des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) machte der gebürtige Oberhausener längst von sich reden. Mit der deutschen U 17 landete er bei der EM auf Platz zwei, sicherte sich die Torjägerkrone und wurde zum besten Turnierspieler gewählt. Nun gehört er zum U 19-Kader für die EM-Qualifikation in Weißrussland (6. bis 16. Oktober). 2012 erhielt Meyer vom DFB die Fritz-Walter-Medaille in Silber - Gold als bester Spieler des Jahrgangs 1995 ging an Leon Goretzka, Bronze an Pascal Itter - alle drei Talente gehören dem königsblauen Profi-Kader an.