Aus für VfB-Präsident Mäuser - Beförderung für Bobic
Stuttgart (dpa) - Gerd Mäuser leistete sich Pannen, zu viele Pannen. Nun gibt er sein Amt beim VfB Stuttgart nach nicht einmal zwei Jahren auf. Der Präsident tritt zum 3. Juni zurück. Das teilte der Fußball-Bundesligist nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung mit.
Neues Vorstandsmitglied für den Bereich Sport wird mit sofortiger Wirkung Fredi Bobic, der derzeitige VfB-Sportdirektor, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Hundt. Das habe das Gremium einstimmig beschlossen. Die Zeit mit Mäuser war somit mehr Intermezzo denn eine Ära.
Mäuser stand wegen seiner Amtsführung seit langem in der Kritik. In einer persönlichen Erklärung äußerte er sich am Mittwoch dazu: „Hierzu stelle ich fest, dass die beschriebenen Vorfälle, die zu diesen Vorwürfen geführt haben, sich in der Mehrzahl der Fälle entweder so nicht zugetragen haben, oder nicht zutreffend, bzw. nicht im richtigen Zusammenhang dargestellt wurden.“ Er selbst sei zu diesen Themen auch nicht vor der Veröffentlichung befragt worden. Diese Art der Berichterstattung über ihn als Präsidenten bedeute eine große Belastung für den Verein.
„Gerade in sportlich und wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg unseres Vereins, dass sich Mannschaft, Trainerteam und Mitarbeiter hiervon unbelastet auf die Erfüllung der Saison und zukünftig noch anstehenden sportlichen Zielen konzentrieren können“, teilte der ehemalige Porsche-Manger mit, dem in erster Linie ein ungeschickter Umgang mit den Medien und eine unglückliche Amtsführung zur Last gelegt werden.
Da war zum Beispiel ein Auftritt vor Medienstudenten im März 2012. Erst gewährte der frühere Marketing-Chef von Porsche Einblick in die Organisation des VfB, dann zeterte er in markigen Worten in Richtung einiger Journalisten. Bei jemandem wie „Kaiser“ Franz Beckenbauer hätte man vielleicht noch schmunzeln können - bei Mäuser hingegen schlug so mancher die Hände über dem Kopf zusammen.
Mäuser fehlte das Gespür für die Stimmungen im Umfeld - obwohl er es durchaus hätte haben können. Er hatte sich hochgearbeitet. Vor seinem Studium zum Diplom-Kaufmann in Betriebswirtschaftslehre absolvierte er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker bei Mercedes. Er kannte also die Basis. Über Führungsposten bei BMW landete Mäuser schließlich bei Porsche und in der VfB-Führungsetage.
Dem Aus von Mäuser folgte auf der Aufsichtsratssitzung der einstimmige Beschluss, „Fredi Bobic mit sofortiger Wirkung als Vorstandsmitglied für den Bereich Sport des Vereins zu berufen“, teilte Hundt mit. Bobic zeigte sich erfreut über den Vertrauensbeweis und versprach, „ich werde alles daran setzen, der damit verbundenen Verantwortung und Verpflichtung dem VfB Stuttgart gegenüber gerecht zu werden“. Der ehemalige Stürmer des VfB Stuttgart ist seit Sommer Sportdirektor bei den Schwaben und genießt deren Vertrauen. Anfang 2012 wurde sein Vertrag vorzeitig bis 2016 verlängert.
Seinen neuen Präsidenten wird Bobic vermutlich am 22. Juli 2013 begrüßen können. Dann soll bei der turnusmäßigen Mitgliederversammlung die Neuwahl erfolgen. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten unter anderen der frühere Manager Dieter Hoeneß sowie der Südwestbank-Chef Wolfgang Kuhn. Viele VfB-Fans wünschen sich Mäusers volksnahen und kommunikativen Vorgänger Erwin Staudt zurück. Dessen Strahlkraft erreichte Mäuser nie.