Babbel gibt Heimdebüt - Mainz: „Zeit für einen Sieg“
Sinsheim (dpa) - Bitte kein Patt! Trainer Markus Babbel will bei seinem Heimdebüt für 1899 Hoffenheim die Serie von fünf Unentschieden hintereinander in der Rhein-Neckar-Arena beenden.
„Die Truppe hat ein hohes Maß an Qualität, aber es muss die Mentalität dazukommen“, forderte der Nachfolger von Holger Stanislawski vor der Partie gegen den FSV Mainz 05. Mit der Erinnerung an seine höchste Pflichtspielniederlage mit den Rheinhessen fährt Thomas Tuchel nach Sinsheim: In der Hinrunde setzte es für Mainz 05 ein 0:4, der FSV-Coach sieht „keinen Grund, sich das nochmal reinzuziehen“.
Denn Tuchel muss sich ohnehin auf einen neu formierten und motivierten Gegner einstellen. „Alles, was war, ist seit dem Wechsel hinfällig“, sagte er zur Verpflichtung Babbels. Auch seine Mannschaft hat sich zuletzt mit unerquicklichen Unentschieden anfreunden müssen: 1:1 auf Schalke, 1:1 gegen Hannover. Beide Male, so Tuchel, sei sein Team knapp vor einem Sieg gewesen - „dieses Wissen bringt auch Selbstvertrauen. Unser Wunsch, in der Tabelle vorzurücken, könnte nicht größer sein. Da spielt das Ergebnis der Vorrundenbegegnung keine Rolle mehr. Es ist einfach Zeit für einen Sieg.“
Dabei muss der 38-Jährige seine Abwehr umstellen: Rechtsverteidiger Zdenek Pospech ist verletzt und Innenverteidiger Niko Bungert gelbgesperrt. Hoffenheim hat noch nie zu Hause gegen Mainz gewinnen können. Doch bei Babbels Einstand (1:1 in Bremen) präsentierte sich das zuletzt so schwächelnde 1899-Team als ungewohnt spritzig. Der siebte Platz sei ein lohnendes Ziel, aber: „Zunächst einmal muss die Mannschaft, die im letzten Jahr drei Trainer hatte, wieder das Gefühl bekommen zu gewinnen.“ Von der Qualität her, so ist Babbel überzeugt, „sind wir einen Tick besser als Mainz“.
Der frühere Hertha-Coach und Europameister von 1996 muss sich die Sympathien in Hoffenheim erst noch erkämpfen. Der erste Heimsieg seit dem 22. Oktober (1:0 gegen Mönchengladbach) wäre schon mal ein Bonuspunkt. Denn noch haben die Fans den Rauswurf von Stanislawski und die Begleitumstände nicht vergessen. Der Fanclub Neckartal hat einen Protestmarsch vor der Partie vor die VIP-Tribüne angekündigt. Babbel findet es „nicht besonders hilfreich“, man brauche die Fans vor allem im Stadion.
Um die Wogen zu glätten, setzten sich Mäzen Dietmar Hopp und Manager Ernst Tanner am Mittwochabend mit einem halben Dutzend Fanvertreter zusammen. Zuletzt waren die Zuschauerzahlen in Sinsheim zurückgegangen, der Bundesliga-Negativrekord in der Rhein-Neckar-Arena steht bei 22 500 vom 4. Februar beim 2:2 gegen den FC Augsburg. Für Tanner sind es „Eventfans“, die derzeit wegbleiben. „Ich will dafür sorgen, dass das Stadion voll wird“, sagte Babbel.