Babbel hält Sturm auch in der Pfalz stand

Kaiserslautern (dpa) - Markus Babbel wehte ein heftiger Wind ins Gesicht, weil sich der Trainer von Hertha BSC immer noch nicht zu einer Verlängerung seines auslaufenden Vertrages in Berlin durchringen konnte.

Auch in Kaiserslautern erlebte Babbel einen stürmischen Nachmittag.

Und dennoch lächelte Babbel nach dem Bundesligaspiel seiner Fußballer beim 1. FC Kaiserslautern. „Ich denke, mit dem Punkt können wir zufrieden sein“, analysierte der Hertha-Coach das 1:1 (1:1) vor 36 856 Zuschauern auf dem Betzenberg. Und dieses Mal dürfte ihm in der Spree-Metropole niemand widersprechen. Schließlich sahen sich die Berliner vor allem in der ersten Halbzeit phasenweise einem Offensiv-Orkan der Gastgeber ausgesetzt, die es nur versäumten, die zahlreichen Chancen zu nutzen.

„Der FCK ist mit den schwierigen Witterungsbedingungen besser klar gekommen. Es scheint in Kaiserslautern häufiger zu stürmen. In der Hauptstadt sind wir so ein Wetter nicht gewohnt“, witzelte Babbel. Der Europameister von 1996 konnte nach dem dritten Remis in Serie erleichtert die Heimreise antreten, gesellt sich zu der Dauer-Diskussion um seine Person doch immerhin keine sportliche Debatte.

Allerdings musste Babbel am Sonntag eine schlechte Nachricht verkraften: Bei Verteidiger Maik Franz wurde ein Kreuzbandriss diagnostiziert. Der Abwehrrecke fällt für den Rest der Saison aus. „Die Verletzung ist natürlich bitter“, sagte Babbel. Ihm droht nun ein Engpass in der Defensive.

Ohnehin ungemütlich bleibt es beim 1. FC Kaiserslautern. Fünf Partien nacheinander haben die „Roten Teufel“ nun nicht mehr gewonnen, die Weihnachtsferien werden die Pfälzer daher wohl im tristen Tabellenkeller verbringen. Trotz einer Bilanz von 24:6 Torschüssen, 5:0 Ecken und 16:2 Flanken sprang für den FCK nur ein Zähler heraus, weil seine Offensive eben keinen brausenden Sturm entfacht, sondern eher als laues Lüftchen daherkommt.

Symptomatisch für die Lauterer Harmlosigkeit in dieser Saison war der klägliche Versuch von Oliver Kirch in der 37. Minute, der nach einem Abpraller den Ball am leeren Tor vorbei schob. „In den finalen Bereichen müssen wir einfach entschlossener werden“, forderte Trainer Marco Kurz.

Es verwunderte daher nicht, dass der Führungstreffer der Hausherren einem Eigentor des Berliners Roman Hubnik entsprang, der den Ball nach einer Flanke von Christian Tiffert traumhaft schön ins eigene Netz köpfte (5. Minute). Auch der Tscheche schien mit den äußeren Umständen im Fritz-Walter-Stadion seine Mühe gehabt zu haben. „In der Luft war es heute schwierig“, meinte der Verteidiger.

Ausgerechnet ein Brasilianer war es dann, dem alle Widrigkeiten nichts anhaben konnten. Mittelfeldstratege Raffael erzielte nach der einzig gelungenen Aktion der Gäste mit Christian Lell den Ausgleich (14.).

Und so war es FCK-Trainer Kurz, dem nach Abpfiff zumindest kurzfristig ein Sturm der Entrüstung entgegen blies. Ein Fan machte seinem Unmut über den verpassten Heimsieg Luft und warf dem Lauterer Coach einige Worte an den Kopf. Der impulsive Kurz ging auf den Anhänger zu und diskutierte ein paar Sekunden heftig mit ihm. Danach war es wieder ruhig auf dem Betzenberg. „Er wollte wissen, wie Fußball funktioniert. Ich habe es ihm erklärt und er hat es verstanden“, kommentierte Kurz die Szene.