Bader plant Nürnberger Neuaufbau

Nürnberg (dpa) - Den achten Bundesliga-Abstieg müssen beim 1. FC Nürnberg erst mal alle irgendwie verarbeiten. Im strömenden Regen fuhren die meisten Profis am Montagmorgen am Clubgelände vor und brausten schon nach einer kurzen Stippvisite in den Urlaub davon.

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Sogar endgültig aus Franken verabschiedete sich wie erwartet Top-Torschütze Josip Drmic, der sich Bayer Leverkusen anschloss. Sportvorstand Martin Bader grübelte derweil intensiv über den unvermeidlichen Neuaufbau in Liga zwei. Die Aufgabenpalette ist umfassend: Ein neues Team muss her, ein neuer Trainer, dazu soll auch ein Sportchef als Nebenmann für Bader verpflichtet werden.

„Es war auch eine Überlegung von meiner Seite, im sportlichen Bereich jemanden dazuzunehmen. Entscheidungen wurden bei uns schon immer auf einem breiten Konsens aufgebaut. Es ist nur logisch, sportliche Kompetenz in den Verein zu holen“, kommentierte der 46-Jährige.

Bader, seit mehr als zehn Jahren im Fußballverein, wird trotz großer Kritik an seiner Person aller Voraussicht nach bleiben dürfen. Nicht zuletzt deshalb, weil der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Klaus Schramm auf die Schnelle wohl niemanden finden würde, der die Planungen für die neue Zweitliga-Saison vorantreiben könnte. Und Führungslosigkeit kann sich der Club zurzeit am wenigsten leisten. „Man sollte kein Vakuum entstehen lassen und keine Zeit verlieren, um wichtige Personalentscheidungen zu treffen“, befand Bader selbst.

Außer Drmic gelten auch Spielmacher Hiroshi Kiyotake sowie Emanuel Pogatetz und Hanno Balitsch trotz teils laufender Verträge schon aus wirtschaftlichen Gründen als sichere Wechselkandidaten. Der zuletzt gar nicht mehr berücksichtigte Spanier José Campana dürfte ebenfalls gehen, Robert Mak und Tomas Pekhart haben ohnehin kaum eine Zukunft in Nürnberg. Mike Frantz, Timothy Chandler, Marvin Plattenhardt und Per Nilsson sind bei anderen Bundesligisten im Gespräch.

Neben Integrationsfigur Raphael Schäfer (35) sind Abräumer Makoto Hasebe und Verteidiger Javier Pinola nicht abgeneigt, zu bleiben. „Im nächsten Jahr müssen wir alles wiedergutmachen“, kündigte das argentinische Club-Urgestein im „Kicker“ schon an: „Ich will bleiben, und ich hoffe, der Verein will das auch.“ Bader berichtete, „in den nächsten Tagen viel mit den Spielern sprechen“ zu wollen.

Die Ausgangslage beim angeschlagenen FCN ist zumindest nicht ganz so fatal wie bei früheren Abstiegen. „Der Verein ist wirtschaftlich kerngesund. Wir müssen die Mindereinnahmen kompensieren, wir sind aber auch in der Lage, Transfererlöse zu erzielen“, verkündete Bader und betonte, das Geld „zum größten Teil“ sofort ins Team reinvestieren zu wollen. Was den FCN dann kommende Saison zwangsläufig zu einem Aufstiegsfavoriten in der 2. Liga machen würde.

Von neuen Zielen aber wollen am Valznerweiher so kurz nach dem Fiasko vom Samstag nur die wenigsten etwas hören. Immerhin Pinola wagte sich vor: „Es ist wichtig, dass ab sofort alle zusammenarbeiten für ein Ziel, den sofortigen Wiederaufstieg.“ Zuletzt gelang das eindrucksvoll - nur ein Jahr nach dem Abstieg 2008 meldeten sich die Franken schon wieder in Liga eins zurück. Dafür aber braucht es ausschließlich Profis, auf die Verlass ist - nicht so wie bisher. „Nicht jeder Spieler liebt diesen Verein, und jeder Einzelne weiß, dass er sich in dieser Saison nicht gut verhalten hat“, sagte Pinola.