Bayer hat alles in eigener Hand
Leverkusen hat nach dem 2:2 gegen den BVB gute Chancen auf die Qualifikation zur Champions League. Das Geld täte dem Club gut.
Leverkusen. Auch im zweiten Saison-Duell mit Borussia Dortmund ist Bayer Leverkusen unbesiegt geblieben. Nachdem Bayer in der Hinrunde sogar 1:0 beim BVB gewonnen hatte, erkämpfte sich das Team von Fünf-Spiele-Trainer Sascha Lewandowski am Samstagabend in der mit 30 210 Zuschauern ausverkauften BayArena ein 2:2 (2:2) und hat damit im Kampf um die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League weiterhin alles in der eigenen Hand. „Das war eine ganz ausgezeichnete Leistung von uns. Mit dem neuen Trainer präsentiert sich das Team wie ausgewechselt. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Geschäftsführer Michael Schade.
Der 61 Jahre alte Solinger räumte zwar ein, dass der Punkt den Verein auf dem Weg zu seinem Minimal-Ziel dieser Saison nicht entscheidend weiter gebracht hat, meinte jedoch: „Wichtig ist, dass wir immer noch auf dem vierten Platz stehen, das haben uns vor dem Spieltag nicht viele zugetraut. Jetzt haben wir in Frankfurt und gegen Bremen zwar schwere, aber lösbare Aufgaben.“
Wie schwer es allerdings gegen mental unbelastete Gegner sein kann, musste just Konkurrent Wolfsburg bei seinem 2:2 gegen Freiburg erfahren. Leverkusen sollte also gewarnt sein, zumal Torjäger Stefan Kießling mit einem Muskelfaserriss in beiden Spielen fehlen wird. „Wir haben ja Eren Derdiyok, und der brennt auf einen Einsatz“, sagte Verteidiger Sebastian Boenisch, der einen Sieg gegen den BVB durchaus verdient gefunden hätte.
Und der auch möglich gewesen wäre, wenn Roberto Hilbert nicht einmal mehr zur tragischen Figur geworden wäre. Der 29-Jährige, der den gesperrten Donati vertrat, kam erst zum 19. Pflichtspiel in dieser Saison, verschuldete dabei aber bereits zum sechsten Male einen Elfmeter. „Schade, dass er sich mit diesen Aktionen seine eigentlich gute Leistung kaputt macht“, sagte Lewandowski, während Hilbert lediglich meinte: „Es ist wie ein Fluch.“ Ob die „Werkself“ trotzdem den „Abstieg“ in die Europa League vermeiden kann, wird sich in den letzten 180 Minuten der Saison zeigen.
Für die Planung der nächsten Spielzeit scheint die Art der Europacup-Teilnahme jedoch keine Relevanz zu besitzen. „Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir den Kader verstärken wollen“, sagte Michael Schade und erklärte Nürnbergs Torjäger Josip Drmic sowie Hakan Calhanoglu vom HSV für interessante Spieler. Allerdings dürften da auch andere Vereine mitbieten, und schon für diese Saison musste Leverkusen beim Werben um Sokratis und Kevin de Bruyne Konkurrenten den Vortritt lassen. Eine Teilnahme an der Champions League wäre da ein wohl unerlässliches Faustpfand.
Als den betrachtet Sportdirektor Rudi Völler auch Roger Schmidt, der ab Sommer auf der Leverkusener Trainerbank sitzen wird. Schmidt habe in Salzburg „Herausragendes geleistet“ und lasse einen „sehr modernen Fußball“ spielen, sagte Völler. Während Bayer in den vergangenen Jahren eher auf Konter gesetzt habe, habe Schmidt eine andere Idee vom Fußball: „Und die hat uns beeindruckt.“