Gladbach löst das Europa-Ticket
Borussia gewinnt durch ein Tor von Herrmann 1:0 gegen den FC Schalke 04 und spielt nächste Saison international.
Gelsenkirchen. Man hätte es kaum besser inszenieren können. Ein Tor geschossen, drei Punkte eingeheimst und Europa mitgenommen. Patrick Herrmann hat mit seinem Treffer zum 1:0-Erfolg bei Schalke 04 die Teilnahme am Europapokal für Borussia Mönchengladbach gestern gesichert. Sechs Punkte Vorsprung bei noch zwei Spieltagen, dazu ein üppiges Polster von 18 Toren gegenüber der Konkurrenz aus Augsburg auf Platz acht, lassen keine Zweifel mehr aufkommen. Die Gladbacher spielen nach einem Jahr Abstinenz zumindest wieder in der Europa League.
Max Eberl reagierte für sein ansonsten gezügeltes Temperament beinahe schon euphorisch. „Es fühlt sich wunderschön an. Jetzt haben wir Blut geleckt“, sagte der Sportdirektor mit Blick auf die beiden ausstehenden Spiele. Und die haben es in sich. Am Samstag kommt Mainz in den Borussia-Park, eine Woche später folgt der Saisonabschluss in Wolfsburg — und Gladbach liegt wie die gute Füllung eines Sandwichs zwischen diesen beiden Clubs auf Platz sechs. Zwei Punkte hinter Wolfsburg, zwei Punkte vor Mainz.
Gladbachs Trainer Lucien Favre gab gleich nach dem verdienten Sieg auf Schalke die Losung aus: „Wir wollen Mainz schlagen.“ Und auch der Sportdirektor stützt des Trainers Ambitionen. „Wenn wir die Chance haben, um etwas ganz Großes zu kämpfen, versuchen wir das natürlich auch umzusetzen“, sagt Eberl. Das kann man auch als Kampfansage verstehen, sich noch um die Champions-League-Qualifikation und damit um Platz vier zu bewerben.
Gladbach war im West-Schlager der in der Vorwoche geschlagenen Teams jenes, dass die effizientere Lösung parat hatte und den einen Moment auf seiner Seite. Einen eher verunglückten Ball von Raffael, der durch Schalkes Strafraum herrenlos seine Bahn suchte, verwertete Herrmann mit einem satten Linksschuss. „Ich habe den Ball gesehen, wie er da blank lag. Schön, dass er so gepasst hat“, sagte der Torschütze zufrieden.
Gladbach agierte auf Schalke ähnlich konzentriert wie vor acht Tagen in Freiburg, mit allerdings konsequenterer Abwehrarbeit. Und vor allem fairer. Und stellte so nebenbei noch einen Rekord auf. Nur ein Foul wurde gegen das Favre-Team gepfiffen — und das erst in der 90. Minute. Das hatte es in der Bundesliga in den vergangenen 20 Jahren noch nicht gegeben. Besser lässt es sich eben nicht inszenieren.