Bayer Leverkusen auf Rekordjagd
Stuttgart (dpa) - Sommerpause? Welche Sommerpause? Sami Hyypiä und Bayer Leverkusen setzen auch in der neuen Saison ihre imposante Siegesserie fort.
Mit dem mühsamen 1:0 (1:0) beim VfB Stuttgart holte die Werkself saisonübergreifend den siebten Bundesliga-Erfolg nacheinander und stellte ihre Bestmarke von 2001 ein. Sportdirektor Rudi Völler freute sich vor allem über die makellose Startbilanz von sechs Punkten. „Es ist schön, dass wir zwei Siege zu Saisonbeginn haben. Beide Spiele waren gut, aber nicht sehr gut“, sagte er ganz entspannt. „Sechs Punkte sind ein tolles Polster.“
Bayer ist auf Rekordjagd. Gegen Mönchengladbach am Samstag soll Sieg Nummer acht her. Hyypiä wird diese Hatz jedoch herzlich egal sein. Hauptsache Dreier einfahren. Hauptsache der neu formierten Mannschaft weiter Vertrauen einflößen. „Wir waren eigentlich vorbereitet auf die Wechsel des VfB in der Pause, dann haben wir aber zu wenig Ballbesitz gehabt“, meinte der Finne zur zweiten Hälfte, in der die Leverkusener kaum zum Zuge kamen. „Wir haben aber sehr gut gekämpft und ich bin natürlich froh über das Ergebnis.“
Vor allem die Offensive blieb blass. Wo war „Sam-Son“? Wo Stefan Kießling? Aus dem beim Auftakt gegen den SC Freiburg (3:1) hoch gelobten Trio konnte zumindest Sidney Sam hervorstechen. Heung-Min Son und Kießling taten sich hingegen schwer. „Wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt“, bilanzierte der Mittelstürmer, der zuvor in acht Bundesliga-Partien jeweils gegen die Schwaben getroffen hatte. „Aber solche Siege braucht man in einer Saison.“
Fahrt konnte der Bayer-Express nie richtig aufnehmen. Lars Bender und Gonzalo Castro blieben mit ihren Pässen immer wieder in der dichten Stuttgarter Deckung hängen. Da musste schon der erst im Sommer nach Stuttgart gewechselte Daniel Schwaab (42. Minute) mit seinem Eigentor helfen. „Das ist sauärgerlich, saubitter“, klagte der 24-Jährige. „Wir haben das Eigentor erzwungen“, sagte Völler.
Vorne stotterte der Leverkusener Motor - und in der Defensive? Da boten Ömer Toprak und insbesondere der tiefenentspannte Emir Spahic eine zuverlässige Vorstellung. Die Nationalspieler waren maßgeblich daran beteiligt, dass die Hyypiä-Truppe erstmals seit zehn Jahren beide Auftaktpartien gewinnen konnte.
Lange Gesichter herrschten beim VfB Stuttgart, der sich mit zwei Startniederlagen nach unten orientieren muss. „Mist. Keine Frage“, stellte Coach Bruno Labbadia mit Blick auf den Saisonbeginn fest. Mit seinem variablen 3-4-3-System ließ er die Gäste vor 40 800 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena vor allem in der zweiten Hälfte kaum zum Zug kommen. Wie so oft lieferten die Schwaben vielversprechende Ansätze, ließen in den entscheidenden Situationen aber die nötige Präzision vermissen. „Am Sechzehner ist bei uns Schluss“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic. „Das ist ein bisschen zu früh.“
Während der VfB am Sonntag gegen den ebenfalls punktlosen FC Augsburg unter großem Druck steht, kann sich Bayer vor den englischen Wochen ein weiteres Polster verschaffen. Mit Sieg Nummer acht in Serie würde Hyypiäs Team der Elf von Klaus Toppmöller den Rekord abnehmen. Aber das wird den Finnen nur am Rande interessieren.