Bayern-Kapitäne glauben an glorreiche Zukunft
München (dpa) - Der Triplegewinn soll beim FC Bayern noch lange nicht das Ende sein. Beim Unternehmen dreifache Titelverteidigung setzen die Münchner Kapitäne in der kommenden Saison große Hoffnungen in ihren neuen Fußball-Starcoach Josep Guardiola.
„Es ist doch ein Glücksfall, dass jetzt ein extrem renommierter Trainer kommt. Das verhindert von vornherein, dass man sich auf den drei Titeln ausruht, denn immer, wenn etwas Neues kommt, sind alle hellwach“, sagte Philipp Lahm in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Es gelte jetzt, „aus diesem denkwürdigen Jahr eine Ära zu machen“.
Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger betonte, dass nach dem Urlaub zum Trainingsstart am 26. Juni alle Erfolge wieder in den Hintergrund rücken. „Es geht unter Pep Guardiola wieder von vorne los. Dann zählt das Alte wenig“, befand er in der „Bild am Sonntag“.
Lahm glaubt auch dank des Guardiola-Transfercoups an eine rosige Bayern-Zukunft. „Unsere besten Jahre kommen noch, so seltsam sich das nach einem Triple anhören mag“, sagte der Nationalspieler. Die drei großen Titel Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal in dieser Saison - das erste Triple eines Bundesligisten in der deutschen Fußballgeschichte überhaupt - sei „kein Ende, sondern eher ein Anfang“, urteilte der Außenverteidiger. Lahm ist davon überzeugt, dass der technisch-taktisch versierte Coach das Bayern-Ensemble „noch einmal ein Stück“ weiterbringt. Mit Titelsammler Guardiola hätten die Bayern die Chance, „das Spanien des Vereinsfußballs zu werden - eine Mannschaft, die über mehrere Jahre Titel einsammeln kann“.
Schon jetzt strotze die topbesetzte Bayern-Mannschaft vor Klasse. „Wir haben einen überragenden Kader, wir haben Top-Charaktere im Team, eine herausragende Mentalität, und wir haben fast alle langfristige Verträge“, führte Lahm auf. Der 29-Jährige bezeichnete es als „Privileg, diese Zeit als Kapitän zu erleben“.
Auch sein Kapitäns-Stellvertreter und Spezi Schweinsteiger glaubt an eine glorreiche Zukunft des Münchner Vorzeigevereins. Auf dem Fußball-Gipfel sieht er den FC Bayern trotz des Triples aber noch nicht. „In meinen Augen ist Barcelona immer noch die Nummer eins in Europa“, sagte er. Der spanische Topclub habe „in den vergangenen sechs Jahren auch auf internationalem Level unglaublich konstant“ gespielt. „Man kann sich nach dem Gewinn eines großen Titels nicht sofort hinstellen und sagen: Wir sind jetzt die neue Nummer eins in Europa“, bekannte der 28-Jährige - und erwartet in Zukunft viele große Duelle zwischen den beiden Fußball-Giganten.
Das in letzter Minute verlorene Königsklassen-Endspiel gegen den FC Chelsea vor einem Jahr im eigenen Stadion habe das Bayern-Team in besonderer Weise zusammengeschweißt, analysierten die beiden Profis. „Ich habe so einen Zusammenhalt in meiner Karriere selten erlebt“, sagte Lahm. Aus Schweinsteiger Sicht kann das deprimierende Erlebnis von „dahoam“ 2012 sogar langfristig positiv wirken. „Da ist ein Spirit entstanden, von dem wir in dieser Saison profitiert haben - und von dem wir in Zukunft noch mehr profitieren werden.“
Auch in der Führungsspielerdebatte sehen sich die Bayern-Kapitäne gestärkt. Nach der geschichtsträchtigen Triple-Erfahrung könne keiner mehr behaupten, „mit unserem Führungsstil könne man nichts gewinnen“, kommentierte Lahm. Schweinsteiger unterstrich die Bedeutung einer klaren Hierarchie und meinte in Richtung der Kritiker: „Vielleicht interpretieren Philipp und ich diese auf eine moderne Weise, die für einige Leute ungewohnt erscheint.“ Beiden wurde in der Vergangenheit vorgeworfen, zu selten auch mal lautstark voran zu gehen.