Bayern mit alter Stärke - „Platz zwei sichern“

Mainz (dpa) - Der FC Bayern München findet immer mehr zu alter Stärke zurück. Das Problem: Tabellenführer Borussia Dortmund ist nach wie vor 13 Punkte enteilt, weshalb es für den Fußball-Rekordmeister auch nach dem überzeugenden 3:1 (1:0) beim FSV Mainz 05 nur noch um Platz zwei geht.

Damit wäre immerhin die sichere Qualifikation für die Champions League geschafft. „Dortmund spielt einfach eine fantastische Runde, das muss man anerkennen. Unser Ziel muss es sein, Platz zwei zu sichern, der sehr, sehr wichtig für den Club ist“, sagte Münchens Sportdirektor Christian Nerlinger.

Der gelungene Auftakt in die „Wochen der Wahrheit“ mit der Champions-League-Final-Revanche gegen Inter Mailand, dem Kräftemessen mit Dortmund in der Liga und dem dann folgenden Pokal-Halbfinale gegen den FC Schalke 04 vier Tage später machte den Bayern-Verantwortlichen aber Mut, „dass es für uns in Champions League und Pokal noch ein paar Highlights geben kann“, wie Nerlinger zufrieden feststellte.

Besonders die Tatsache, dass der „FC Bayern Robbéry“ doch nicht nur von seinen beiden brillanten Dribbelkünstlern Arjen Robben und Franck Ribéry abhängig ist, stimmte zuversichtlich. Die gefürchtete Flügelzange trumpfte zwar auch am Bruchweg groß auf, für die Treffer waren mit Bastian Schweinsteiger (9. Minute), Thomas Müller (50.) und Mario Gomez (77.) aber drei deutsche Nationalspieler zuständig. „Nach vorne hin sah das ganz gut aus“, sagte Müller nüchtern.

Ein nette Untertreibung des Shootingstars der WM. Seit Robben und Ribéry fit sind, fügt sich in der Bayern-Offensive wieder ein Rad ins andere. Müller kann endlich seine Stärken hinter der einzigen Spitze Gomez ausspielen, Stratege Schweinsteiger auf der Position sechs im Mittelfeld, wo er zum Weltklasse-Fußballer reifte, die Fäden ziehen - das Potenzial des Titelverteidigers im Spiel nach vorne sucht in der Bundesliga seines Gleichen.

Einzig die Defensive bereitet nach wie vor Sorgen. Auch gegen Mainz ließen die Bayern zu viele Chancen zu, mit einer besseren Chancenverwertung hätten die 05er den Münchnern doch noch gefährlich werden können. „Das begleitet uns schon seit ein paar Wochen“, bemängelte FSV-Trainer Thomas Tuchel, für den der Anschlusstreffer durch Sami Allagui sechs Minuten vor dem Ende zu spät kam. Allein Nationalspieler André Schürrle hatte dreimal die Gelegenheit, den Abend für die Gäste doch noch ungemütlich werden zu lassen.

Bayern-Coach Louis van Gaal probierte in der Abwehr einiges, schob zum Beispiel Winter-Neuzugang Luiz Gustavo von links hinten über das defensive Mittelfeld in die Innenverteidigung. Doch wie eine Festung, wie sie die Münchner am Mittwoch beim Champions-League-Knaller im Mailänder San Siro nötig haben, wirkte der Defensiv-Verbund zu keiner Zeit. „Inter dürfen wir mit Sicherheit nicht so viele Chancen geben“, sagte Müller. Er mahnte trotz des zweiten Bundesliga-Sieges nacheinander zur Vorsicht. „Wir haben schon viele Serien eingeläutet, aus denen dann nichts geworden ist.“

Van Gaal sieht sein Starensemble auf einem guten Weg. „Das war ein wichtiger Sieg“, sagte der Niederländer, der diese Zuversicht mit Nerlinger teilt. „Wir haben jetzt interessante Wochen vor uns und ich bin zuversichtlich, dass wir diese auch erfolgreich bestreiten werden“, sagte der Sportdirektor. Worum es für die Bayern in den kommenden Partien geht, brachte Gomez auf den Punkt. „Gewinnen, gewinnen, gewinnen.“