Bayern möchte Ingolstadt auch ohne Drei einschenken

München (dpa) - Zum Wiesn-Start soll es beim FC Bayern mal wieder heißen: „Eing'schenkt is!“

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Auch wenn Carlo Ancelotti erst seit kurzer Zeit in München lebt, hat der italienische Trainer spätestens bei der Einkleidung in die bayerische Tracht in dieser Woche mitbekommen, dass der deutsche Fußball-Rekordmeister gerade in den Heimspielen zur Oktoberfestzeit meist besonders gut aufgelegt ist. Am Samstag soll das im bayerischen Derby auch der FC Ingolstadt zu spüren bekommen.

„Ich weiß, dass das Oktoberfest ein ganz besonderer Moment in München ist“, sagte Ancelotti. Den Bayern-Fans soll auch ohne die an einem Magen-Darm-Infekt erkrankten Philipp Lahm, Thomas Müller und David Alaba vier Tage nach dem 5:0 in der Champions League gegen den FK Rostow möglichst die nächste Tor-Party geboten werden. „Wir wollen gegen Ingolstadt so weitermachen“, kündigte Ancelotti nach seiner Startbilanz mit 20:0 Toren in fünf gewonnenen Pflichtspielen an.

Vor dem Feiern mit einer Maß Bier müsse aber die Konzentration der Arbeit auf dem Platz gelten, mahnte Ancelotti: „Wir müssen hundert Prozent leisten. Es wird ein offenes Spiel.“ Der Ausfall des Trios Lahm, Müller, Alaba führt zu einem früheren Comeback der lange verletzten Leistungsträger Arjen Robben und Jérôme Boateng, die zumindest wieder auf der Ersatzbank sitzen werden. „Ich habe viel Vertrauen in meinen Körper“, sagte Robben nach seiner Leidenszeit. „Da verliert man ein bisschen die Motivation, Kraft und Energie“, gestand der gleich zweimal an den Adduktoren verletzte Holländer.

Im Blickpunkt stehen zunächst zwei Youngster: Kingsley Coman (20) erteilte Ancelotti nach auskurierter Fußverletzung ebenso ein Mandat für die Startelf wie Joshua Kimmich. „Er macht es sehr gut“, lobte Ancelotti den 21-jährigen Kimmich. Der Trainer hob dessen Vielseitigkeit in Mittelfeld und Abwehr hervor. „Jetzt ist er auch noch Stürmer“, scherzte Ancelotti nach zuletzt vier Toren von Kimmich in der Nationalelf sowie in der Bundesliga und der Champions League.

Auch Mats Hummels meldete sich nach zwei Tagen Trainingspause wegen einer leichten Schädelprellung, die er gegen Rostow erlitten hatte, einsatzbereit. Das Bayern-Bollwerk mit Manuel Neuer im Tor sowie Javi Martínez und Hummels davor muss insofern nicht gesprengt werden. Ancelotti erfreut die defensive Stabilität. „Aber der Moment, dass wir ein Tor bekommen, wird kommen“, meinte er dennoch.

Glückt womöglich Ingolstadt diese Premiere? Die Schanzer wollen jedenfalls so couragiert wie beim knappen 1:2 vor einem Jahr in München antreten. „Da sind wir mit viel Mut aufgetreten“, erinnerte Kapitän Marvin Matip. Engagiertes Pressing und flotte Konter setzten den Bayern damals gewaltig zu. „Wir wollen uns teuer verkaufen“, lautet die Ansage von Spielmacher Pascal Groß vor der Neuauflage.

„Was uns erwartet, davon konnte ich mich selbst überzeugen beim Champions-League-Spiel der Bayern“, sagte Trainer Markus Kauczinski. Ein Fünferriegel in der Abwehr, wie ihn Rostow wählte, scheide für ihn als Lösung aus. „Wir werden so fehlerfrei wie möglich sein müssen“, mahnte Kauczinski: „Wir werden uns nicht verstecken.“

Die Schanzer müssen in der Defensive auf Romain Brégerie (Wade) verzichten. Aber im Abwehrzentrum waren ohnehin Kapitän Matip und Neuzugang Marcel Tisserand eingeplant. Kauczinski sieht die Chance zur Sensation: „Warum soll man sich mit dem Scheitern beschäftigen?“