Bayern sagen BVB den Kampf an - Rehhagel will ärgern

Düsseldorf (dpa) - Das war Fußball zum Wohlfühlen. Bayern München, Schalke 04 und Hannover 96 versetzten die Bundesliga knapp drei Monate vor dem ersten EM-Auftritt der Nationalmannschaft mit glanzvollen Europapokalauftritten und einer überragenden Torebilanz von 15:1 in frohe Erwartung.

Speziell die Bayern sind nach ihrer Siebener-Serie gegen Hoffenheim und Basel wieder obenauf - und sagen Tabellenführer Borussia Dortmund einen heißen Kampf um den Titel an. „Fünf Punkte kann man aufholen! Wir werden alles versuchen, um die restlichen Spiele zu gewinnen, und dann schauen wir mal, was in der Liga noch passiert“ - Bayerns französischer Star Franck Ribéry spuckte in der „Bild“ schon wieder große Töne. Torjäger Mario Gomez mahnt dennoch zur Vorsicht: „Wir haben nur noch K.o.-Spiele. In der Bundesliga müssen wir alle Spiele gewinnen, wenn wir noch Meister werden wollen.“

Mit Spannung schaut die Liga gen Berlin, wo Jupp Heynckes' Tormaschine auch bei der abstiegsbedrohten Hertha hochtourig laufen soll. Münchens Trainer musste am Freitag noch mit einer fiebrigen Grippe das Bett hüten, soll aber am Samstag nach Berlin nachreisen.

Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger geht davon aus, dass sich der Aufsteiger machtvoll wehren wird: „Ich glaube, Otto Rehhagel wird Beton anrühren. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe“ - zumal der Rekord-Titelträger auf die verletzten Profis Bastian Schweinsteiger (Reizung im Fuß) und Ivica Olic (Rückenbeschwerden) verzichten muss.

Die Prämisse von „König Otto“ ist simpel: „Wir müssen ohne Angst, mit Mut und Begeisterung dagegenhalten. Wenn wir uns wie das Kaninchen vor der Schlange bewegen, haben wir keine Chance“, erklärte der 73-Jährige.

Meister BVB ist seit 19 Partien unbesiegt, steht gegen Werder Bremen vor einem Vereinsrekord und weist die beste Rückrundenbilanz auf. Personell ist beim BVB mit Ausnahme von Mario Götze alles im Lot. Auch Shinji Kagawa, der zu Wochenbeginn muskuläre Probleme hatte, wird gegen den Tabellensechsten in der Startformation erwartet. Klopp-Widersacher Thomas Schaaf reist mit einem Rumpfteam an: Gleich neun seiner Profis fallen wegen Sperren oder Verletzungen aus, unter ihnen auch Torjäger Claudio Pizarro und Keeper Tim Wiese.

Nach zuletzt drei Begegnungen ohne Sieg benötigt die Überraschungself von Borussia Mönchengladbach im West-Derby bei Bayer Leverkusen dringend ein Erfolgserlebnis, um sich der Attacke des FC Schalke zu erwehren und den dritten Platz erfolgreich zu verteidigen. „Das ist kein Endspiel. Die Entscheidungen fallen später“, meinte Borussia-Sportdirektor Max Eberl.

Die Schalker haben von den Top-Teams die vermeintlich einfachste Aufgabe: Gastgeber 1. FC Kaiserslautern ist als Tabellenletzter seit 15 Spielen ohne dreifachen Punktgewinn. Schalke-Sportvorstand Horst Heldt will „die positiven Emotionen“ des 4:1 gegen Twente mitnehmen. Die jüngste Bilanz gegen die Pfälzer verheißt wenig Gutes: Schalke verlor die zurückliegenden drei Begegnungen (1:2, 0:1, 0:5) und hat laut Heldt „etwas gutzumachen“.

Hannover als zweiter deutscher Europa-League-Viertelfinalist ist vor dem Duell mit dem 1. FC Köln saisonübergreifend seit 13 Heimspielen unbesiegt - ein Vereinsrekord ist greifbar nahe. Bei den Kölnern, die ein Sondierungsgespräch mit Dietmar Beiersdorfer in der Volker-Finke-Nachfolge führten, bleibt Lukas Podolski außen vor: Das DFB-Sportgericht hält dessen Sperre für ein Spiel nach der umstrittenen Roten Karte aus der Partie gegen Hertha BSC aufrecht.

„Völlig nebensächlich“ ist für Trainer-Manager Felix Magath die Teilentmachtung beim VfL Wolfsburg. Zwei Tage vor dem Gang zum 1. FC Nürnberg machte Club-Eigner VW klar, dass der bisherige Alleinherrscher Magath zum 1. April einen Vorgesetzten bekommt: Der seitherige VW-Finanzgeschäftsführer Wolfgang Hotze wird künftig auch Sprecher der Geschäftsführung und damit Magaths Chef.

Sorgen anderer Art hat der Hamburger SV: In der Heimbilanz nehmen die noch nie abgestiegenen Hanseaten vor dem Aufeinandertreffen mit dem SC Freiburg den letzten Platz ein. Dagegen entwickelte Aufsteiger Augsburg eine erstaunliche Stärke: Keines der vergangenen sechs Heimspiele ging verloren. Kontrahent FSV Mainz 05 wartet schon seit dem 13. August (2:1 in Freiburg) auf einen Auswärtssieg.