Bayerns Usami will „Freund“ Kagawa nacheifern

München (dpa) - Das „Servus“ zur Begrüßung klang schon fast bayerisch - und eine deutsche Zugabe hatte Bayern Münchens erster japanischer Fußball-Profi bei seiner Vorstellung auch noch parat: „Mein Name ist Takashi Usami.

Nennen Sie mich Takashi“, sagte er bei seiner ersten Pressekonferenz.

Für die Fotografen posierte der 19-Jährige beim Rundgang durch die Allianz Arena mit dem Bayern-Trikot mit der Nummer 14. Höflich, freundlich und erwartungsvoll präsentierte sich der zunächst für ein Jahr von Gamba Osaka ausgeliehene Jung-Profi beim Start seines Deutschland-Abenteuers: „Es ist für mich ein Versuch, in Europa auf höchsten Niveau spielen zu können. Ich möchte möglichst viel spielen und Tore schießen“, sagte der Jung-Nationalspieler.

Nacheifern will er besonders „meinem guten Freund“ Shinji Kagawa, der vor einem Jahr ebenfalls als Nobody zu Borussia Dortmund kam und in der schwarz-gelben Meistersaison bis zu seinem Mittelfußbruch im Winter einen kometenhaften Aufstieg hinlegte. Als Vorbild taugen aber auch die japanischen Fußball-Frauen, deren WM-Triumph gegen die USA Usami als Fan vor dem Fernseher bejubelte. „Ich bin sehr stolz, dass die japanische Mannschaft bis zum Ende durchgehalten und den Titel gewonnen hat“, erklärte Usami.

Seit Jahren hat der FC Bayern nach einem asiatischen Talent gefahndet, mit dem er sich auf dem riesigen asiatischen Fußballmarkt noch besser positionieren kann. Usami wird der große Sprung nach den ersten Trainingseindrücken zugetraut. „Da hat er schon gezeigt, dass er viel Potenzial hat“, lobte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Noch begleitet Usami ein Dolmetscher auf dem Trainingsplatz, der ihm die Anweisungen von Trainer Jupp Heynckes übersetzt. Mit seiner Schnelligkeit und Gewandtheit am Ball soll er über kurz oder lang jedoch zu einer echten Option im Münchner Luxuskader werden. Die Erwartungen sind hoch: „Wir waren stark daran interessiert, einen Backup für unsere Flügelzange Ribéry und Robben zu kriegen“, verkündete Nerlinger. Aber man werde Usami dafür „Zeit geben“.

Arjen Robben und Franck Ribéry hätten ihn an den ersten Tagen bereits „beeindruckt“ im Training, verstecken aber will sich Usami hinter den Topstars nicht. „Meine Stärke ist, wenn ich den Ball habe. Ich will meinen Stil auch in Deutschland durchziehen.“

Beim „Liga total Cup“ in Mainz dürfe er bereits erstmals mitspielen, kündigte er mit leuchtenden Augen an. Heynckes bereitet der schwarzhaarige Dribbler bereits Freude. „Er ist ein guter Junge und sehr fleißig.“ Der Bayern-Trainer bittet aber auch um Geduld: „Er wird sicherlich ein bisschen Zeit brauchen, um sich zu integrieren.“

Usami ist der erste japanische Profi beim FC Bayern - in der Bundesliga sind Spieler aus seinem Heimatland jedoch längst mit einem guten Ruf etabliert. Der Pionier war vor über 30 Jahren Yasuhiko Okudera, der 1977 zum 1. FC Köln kam, dort auf Anhieb deutscher Meister wurde und insgesamt 234 Erstligaspiele für Köln, Hertha BSC und Werder Bremen bestritt. Auch Usami möchte sich in Deutschland einen Namen machen und wie die japanischen Fußball-Frauen Titel gewinnen. „Ich werde mir Mühe geben“, versprach er.