Bicakcic zum Flüchtlingsstrom: „Brutale Parallelen“

Sinsheim (dpa) - Der bosnische Fußballprofi Ermin Bicakcic von 1899 Hoffenheim leidet mit den Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen.

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„Die Bilder schütteln einen durch. Diese Parallelen sind brutal, wir waren damals Kriegsflüchtlinge wie diese Menschen heute“, sagte der Abwehrspieler in einem Interview des Stadionmagazins des Bundesligisten. Im Alter von zwei Jahren musste der Junge aus Zvornik zusammen mit seiner Familie vor serbischen Truppen fliehen.

Über Österreich kamen die Bicakcics Anfang der Neunzigerjahre ins schwäbische Neckarsulm. „Wir haben alles verloren und mussten von Null anfangen“, erzählte der 25-Jährige. „Wir mussten uns jeden Monat die Duldung abholen und jeden Monat zittern, ob wir bleiben dürfen. Irgendwann kam dann der Tag, an dem ich für die deutschen Junioren gespielt habe: Das war für mich die Rettung, von da an war ich gesichert und wir konnten bleiben.“

Über den VfB Stuttgart und Eintracht Braunschweig landete Bicakcic in Hoffenheim. Für Bosnien hat er inzwischen zwölf Länderspiele bestritten und war im vergangenen Jahr WM-Teilnehmer. Angesichts des Flüchtlingsstroms in Europa sagte er: „Das ist mein Appell an die Menschlichkeit: Wir sollten versuchen, diesen Leuten zumindest so gut es geht zu helfen, ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben.“