Bremen: Wiese-Wechsel muss kein Einzelfall bleiben
Bremen (dpa) - Im Personalpuzzle von Werder Bremen für die nächste Saison fehlt in Tim Wiese ein wichtiges Teil. Der 30 Jahre alte Nationaltorwart verlässt als erste Bremer „Korsettstange“ - so Werder-Coach Thomas Schaaf - den viermaligen deutschen Meister nach sieben Jahren zum Saisonende.
Wiese muss kein Einzelfall bleiben. Bei 14 Spielern laufen die Verträge aus, darunter sind Torjäger Claudio Pizarro und Kapitän Clemens Fritz. Folgen sie Wieses Beispiel, befürchten viele Bremer Fans den endgültigen Absturz in die Mittelmäßigkeit.
„Wieses Wechsel ist ein Verlust als Typ und als Torwart. Der Weggang bedeutet aber nicht, dass wir keine Ambitionen mehr haben“, erklärte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. In Bremen sind knapp vier Wochen vor dem letzten Bundesligaspieltag viele Personalfragen unbeantwortet. Das ruft auch Kritiker auf den Plan. Allofs hält aber an seiner Linie fest: „Wir sind überzeugt, dass wir auch in der kommenden Saison eine schlagkräftige Truppe haben werden.“
Vor allem ein Wechsel von Pizarro hätte für Werder sportlich schwerwiegende Folgen, auch wenn der Bremer Torjäger zuletzt in Köln wie seine Mannschaftskollegen enttäuschte. Der Peruaner hat angeblich in den letzten März-Tagen von seinem Kündigungsrecht zum Saisonende Gebrauch gemacht. Die Kündigung muss allerdings nicht zwangsläufig bedeuten, dass Pizarro Werder verlässt. „Wir bemühen uns bei Pizarro um eine schnelle Entscheidung. Wir haben ein sehr gutes Angebot vorgelegt“, betonte Allofs.
Sollte Pizarro dennoch das Angebot ablehnen, werde die Welt in Bremen nicht untergehen, wie Schaaf nach der Wiese-Entscheidung kommentierte. Der Trainer sieht die Entwicklung bei seinem Club dennoch kritisch. „Wir bemühen uns, die Korsettstangen nicht komplett zu verlieren“, erklärte Schaaf. Allofs sieht die Personalsituation auch ein Stück pragmatisch. „Wenn Claudio nicht bleibt, dann bleibt natürlich auf der Seite der Gehälter Spielraum für andere Spieler“, argumentierte der Manager.
Werder befindet sich im Wandel und spielt trotz einer stark verjüngen Mannschaft um die Europa-League-Plätze mit - auch wenn die gute Ausgangsposition nach der Hinrunde nicht verteidigt werden konnte. Für Allofs ist das keine Überraschung: „Bei jungen Spielern muss man Geduld haben. Man darf nicht vergessen, dass sie zum Teil das erste Jahr bei uns im Profibereich tätig spielen.“
Die Erwartungshaltung an der Weser ist gleichwohl hoch. Die Qualifikation für den Europapokal nach einjähriger Abstinenz würde daher die Personalplanungen erleichtern. „Bei unseren Ambitionen sollten wir so schnell wie möglich wieder ins internationale Geschäft kommen“, sagte Allofs.