Bremer Spieler für Skripnik - Eichin hält am Trainer fest
Bremen (dpa) - Kapitän Clemens Fritz soll Viktor Skripnik vorerst den Job bei Werder Bremen gerettet haben. Der Ukrainer arbeitet fünf Spieltage vor Saisonende weiter auf Bewährung.
„Ich habe die Situation bewertet und geschaut, wie stark Viktor ist. Wir haben alle das Gefühl, dass er stark genug ist“, sagte Manager Thomas Eichin nach Gesprächen mit Fritz, Geschäftsführung und Aufsichtsrat am trainingsfreien Montag im Weserstadion: „Wir haben ihm versichert, dass wir volle Kanne hinter ihm stehen.“ Wie lange, wollte er nicht sagen.
Trotz Relegationsrang 16 fünf Spieltage vor Saisonschluss in der Fußball-Bundesliga habe er nicht mit anderen Kandidaten verhandelt, bekräftigte Eichin. Nach Informationen der „Kreiszeitung Syke“ wird der Ukrainer zum Ende der Spielzeit aber auf jeden Fall gehen müssen. Dazu wollte Eichin keine konkreten Aussagen machen.
Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, hatte sich das Team im Anschluss an die 1:2-Heimniederlage gegen den FC Augsburg zusammengesetzt. Nach der Aussprache soll sich Fritz in einem Telefonat bei Eichin für Skripnik stark gemacht haben. „Ich habe in den Gesprächen festgestellt, dass kein Riss zwischen Team und Trainer besteht“, bekräftigte Eichin. Um Ruhe hereinzubekommen, gibt es in dieser Woche außer einer Pressekonferenz keine Medientermine.
Der Trainer des akut abstiegsbedrohten Traditionsclubs selbst wirkt verzweifelt, will aber nicht von sich aus gehen. Sein Vertrag läuft bis 2017. Derzeit soll Eichin keinen Plan B in der Tasche haben. Zur neuen Spielzeit wird Braunschweigs Torsten Lieberknecht als Nachfolger gehandelt. Schon vor drei Jahren, als Eichin Thomas Schaaf entließ, war Lieberknecht im Gespräch, wollte aber den Erstliga-Aufsteiger nicht im Stich lassen.
Als Feuerwehrmann tauchen Namen wie Holger Stanislawski und Mirko Votava auf, der die U19 der Hanseaten betreut. Co-Trainer Torsten Frings soll kein Thema sein, weil er zu eng mit Skripnik arbeitet. Aber Eichin will vorerst den Weg weitergehen und nicht sofort den dritten Übungsleiter in seiner Amtszeit hinauswerfen. Skripnik ist seit 20 Jahren im Verein, holte mit Werder das Double und rettete die Norddeutschen schon einmal vor dem Abstieg.
Zu viel grün-weiße Nostalgie könnte aber den Blick für die Realität verklären: mit 59 Gegentoren ist die Defensive Liga-Schlusslicht. Wie seine Vorgänger Schaaf und Robin Dutt bekommt der 46-Jährige das Dauerproblem nicht in den Griff. Nach sieben Niederlagen in 14 Heimspielen kommt am Samstag der VfL Wolfsburg. Gelingt mit dem möglicherweise wieder genesenen Claudio Pizarro ein passables Spiel gegen den Champions-League-Viertelfinalisten, wird Skripnik auch im DFB-Pokal-Halbfinale bei Rekordmeister FC Bayern München auf der Bank sitzen.