Brennpunkt Bundesliga: Trainer-Wirbel im Oberhaus
Berlin (dpa) - Veh ist schon weg, Magath wohl bald auch. Littbarski darf erst mal weitermachen, Skibbe bekommt eine weitere Schonfrist. Oenning will seine Chance nutzen, Meyer gar keine weitere bekommen.
Ein Blick auf die Trainer-Brennpunkte der Fußball-Bundesliga.
BRENNPUNKT SCHALKE: Der zerrütteten Ehe zwischen dem FC Schalke und Felix Magath droht eine schmutzige Scheidung. Zu dem von Vereinsboss Clemens Tönnies angekündigten „Gespräch unter Männern“ erschienen die „Alphatiere“ in juristischer Begleitung. Am Ende des gerade einmal halbstündigen Gesprächs am Sonntag in Düsseldorf hielten sich Magath und Tönnies mit Erklärungen zurück. „Der nächste Termin ist am Mittwoch, ansonsten gibt es nichts zu sagen“, kommentierte der Coach im „Kicker“. Die außerordentliche Aufsichtsratssitzung zur Wochenmitte dürfte zum letzten Akt eines tagelangen Trauerspiels werden.
BRENNPUNKT WOLFSBURG: Pierre Littbarki darf beim VfL Wolfsburg weiterarbeiten - zumindest bis auf weiteres. Der Interimscoach hat die erhoffte Wende bisher nicht geschafft und aus fünf Spielen nur drei Punkte geholt. Derzeit sieht es trotzdem danach aus, dass der ehemalige Nationalspieler noch eine Chance erhält und in Stuttgart auf der VfL-Bank sitzt. Gerüchten zufolge sollte Hans Meyer als „Feuerwehrmann“ einspringen, doch der 68-Jährige dementierte am Montag und kommentierte in der ihm eigenen Art: „Ich übernehme auch nicht die Bayern und auch nicht Barcelona.“
BRENNPUNKT HAMBURG: Michael Oenning will sich beim Hamburger SV nicht mit der Rolle als Aushilfstrainer zufriedengeben. Der Club könnte die Suche nach einem neuen Coach einstellen, sagte der bisherige HSV-Assistenztrainer einen Tag nach der Trennung von Armin Veh. „Ob er das tun wird, weiß ich nicht. Ich will meine Chance nutzen“, betonte Oenning am Montag. Nach eigener Auskunft wurde er für seine verbleibende Vertragszeit bis Sommer 2012 befördert. Deshalb sieht der 45-Jährige eine realistische Chance für einen längeren Verbleib als HSV-Chefcoach. Erwartet wird allerdings, dass der noch beim FC Chelsea unter Vertrag stehende neue Sportchef Frank Arnesen einen neuen Trainer zum Saisonauftakt am 1. Juli mitbringt. Namen wie Michael Laudrup (RCD Mallorca), Stale Solbakken (FC Kopenhagen) und Ralf Rangnick werden bereits gehandelt.
BRENNPUNKT FRANKFURT: Neun sieglose Spiele in der Rückrunde (sieben Niederlagen, zwei Remis) - doch Vorstandschef Heribert Bruchhagen, der in 20 Jahren nur einen Trainer vorzeitig entlassen hat (2000 Hermann Gerland bei Arminia Bielefeld), gibt Michael Skibbe noch eine Chance. „Ich freue mich über die totale Rückendeckung im Vorstand und im Umfeld“, sagte der 45-Jährige. Der Eintracht-Coach will vor seinem wohl letzten „Endspiel“ am Samstag gegen den FC St. Pauli „alles machen wie immer“. Dabei weiß er: „Jetzt haben wir keine andere Wahl, jetzt muss die Kuh vom Eis.“ Skibbes Vertrag war erst im Januar bis 2012 verlängert worden. Frankfurter Medien spekulieren, dass die finanziell eingeschränkte Eintracht nicht scharf auf eine teure Entlassung ist.