Dank Joker Schipplock: VfB siegt 2:1 am Millerntor
Hamburg (dpa) - Während die Spieler des FC St. Pauli ernüchtert auf dem Rasen hockten, ließen sich die Stuttgarter nach ihrem glücklichen 2:1-Last-Minute-Sieg von den mitgereisten Fans feiern.
„Wir dürfen dieses Spiel nicht verlieren. Wir waren die bessere Mannschaft“, sagte Trainer Holger Stanislawski nach der bitteren 1:2-Heimpleite des Aufsteigers gegen den VfB Stuttgart. Mit seinem ersten Bundesliga-Tor hatte Joker Sven Schipplock fünf Minuten nach seiner Einwechslung den Siegtreffer erzielt (88.) und den Stuttgartern den dritten Erfolg in Serie beschert.
„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, kommentierte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic. Mit 28 Punkten kletterten die Schwaben auf den 13. Tabellenrang, der punktgleiche FC St. Pauli dagegen rutschte nach der vierten Niederlage nacheinander auf den Relegationsplatz. Vor 24 487 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion schoss Fabian Boll (19. Minute) die Gastgeber in Führung, Zdravko Kuzmanovic (24.) und der für den Japaner Shinji Okazaki gekommene Schipplock (88.) drehten das Spiel. „Wir haben ein Quäntchen Glück gehabt“, räumte auch VfB-Trainer Bruno Labbadia ein.
Denn vor allem die Gastgeber erfreuten sich vom Anpfiff weg am neu verlegten Rasen im Millerntor-Stadion und demonstrierten Tempo und Spielfreude. In einer unterhaltsamen ersten Halbzeit bestimmten sie auch zunächst das Geschehen und gingen durch Bolls Treffer im Fallen nach langem Pass von Fin Bartels verdient in Führung. Nach 0 Punkten und 0:8 Toren aus den vergangenen drei Begegnungen (0:2 in Dortmund, 0:1 gegen Hannover und 0:5 in Nürnberg) endlich wieder ein Pauli-Tor!
Die Antwort des VfB ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem die Schwaben in der Anfangsphase noch große Probleme mit der im Vergleich zur Nürnberg-Pleite auf vier Positionen veränderten Pauli-Elf hatten, wirkte der Gegentreffer als Weckruf. Erst scheiterten Shinji Okazaki (22.) und Tamas Hajnal (23.) am gut reagierenden Hamburger Torwart Thomas Kessler, dann zog der serbische Nationalspieler Kuzmanovic aus 30 Metern ab - und traf zum verdienten 1:1-Ausgleich.
VfB-Verteidiger Georg Niedermeier hatte per Kopfball aufs kurze Eck eine weitere Chance (32.), dann war es mit dem Stuttgarter Sturmlauf schon wieder vorbei. Bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) erlebten die Zuschauer nur noch eine aufregende Szene, als Kapitän Gerald Asamoah im Strafraum per Direktabnahme gegen die Unterkante der Latte schoss, der Ball aber von der Linie wieder ins Feld zurücksprang (34.).
„Spielerisch war das zu wenig, da ist noch viel Luft nach oben. Insgesamt muss von der Mannschaft mehr kommen“, sagte Bobic zur Pause im TV-Sender Sky. Doch wieder verschliefen die Gäste die Startphase. Bei einem Schuss von Bartels aus 25 Metern hatte VfB-Torwart Sven Ulreich große Mühe (49.). Mit der Hereinnahme von Timo Gebhart für den enttäuschenden Pawel Pogrebnjak (63.) bescherte Stuttgarts Coach Bruno Labbadia dem Spiel seiner Elf einen dringend nötigen Impuls.
„Es sind auf jeden Fall drei Punkte drin“, hatte Bobic zur Pause gesagt - und sollte Recht behalten. Zunächst prüfte Kuzmanovic mit einem Freistoß den starken Kessler (66.), der VfB drängte auf den Siegtreffer und wollte mehr als den einen Punkt - und wurde durch den Last-Minute-Treffer von Schipplock belohnt.