Bayern zerlegt HSV beim 6:0 - Veh vor dem Aus
München (dpa) - Genugtuung für Louis van Gaal - Prügel für Armin Veh, dem nach der 0:6 (0:1)-Packung mit dem Hamburger SV beim FC Bayern der Rauswurf droht. Nach dem Untergang der Hanseaten in München kündigte HSV-Sportchef Bastian Reinhardt eine Krisensitzung des Fußball-Bundesligisten an.
Der HSV ist im freien Fall und der Einzug in die Europa League wird zur Utopie. Die Bayern dagegen siegen wieder - und wie! Im ersten Spiel nach der verkündeten Trennung von Trainer van Gaal am Saisonende überrollte der deutsche Rekordmeister den HSV angeführt vom dreifachen Torschützen Arjen Robben (40./47./55. Minute). Franck Ribéry (67./85.) und Thomas Müller (79.) machten den höchsten Münchner Saisonsieg perfekt. Beim sechsten Tor wurde Initiator Ribéry im offiziellen Spielbericht als Torschütze geführt, weil HSV-Kapitän Heiko Westermann den Ball nicht bewusst ins eigene Tor gelenkt habe.
Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen nacheinander kehrten die Münchner rechtzeitig zum Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Titelverteidiger Inter Mailand eindrucksvoll in die Erfolgsspur zurück. Und mit 45 Punkten rückten sie im Kampf um einen Champions-League-Platz bis auf zwei Zähler an den Tabellendritten Hannover 96 heran. „Wer hätte das gedacht?“, erklärte van Gaal in der Pressekonferenz triumphierend nach dem wichtigen Befreiungsschlag: „Heute hat alles geklappt - und das brauchten wir auch.“
Bei den Bayern kamen vor 69 000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena vor allem Robben und auch Ribéry viel besser zur Geltung als bei den jüngsten Niederlagen gegen Dortmund, Schalke und Hannover. „Der Sieg war wichtig für uns, für den Trainer und für unser Selbstvertrauen“, kommentierte Robben. „Das war eine sehr wichtige Reaktion“, meinte Ribéry. Kapitän Philipp Lahm sprach von einem „ersten Schritt“ und betonte in Bezug auf die Trainer-Debatte: „Jeder Spieler spielt für den Verein, für den FC Bayern. Jeder Spieler will in die Champions League.“
Die Bayern brauchten eine Anlaufzeit, bis ihre Torgala begann. Kurios war die 36. Minute: Nationalstürmer Mario Gomez hatte HSV-Torwart Frank Rost bereits umkurvt, traf aber dann nur den Pfosten des leeren Tores. Beim Nachschuss traf Thomas Müller die Latte. Bei einer Direktabnahme von Abwehrspieler Daniel van Buyten reagierte Rost glänzend und lenkte den Ball erneut an die Latte (37.).
Robben erlöste die Münchner Fans, van Gaal und die Bayern-Bosse auf der Tribüne. Mit links hämmerte der Niederländer den Ball aus spitzem Winkel ins Netz. Der Niederländer legte direkt nach der Pause nach: Sein scharfer Freistoß, der als Flanke gedacht war, segelte im Strafraum an allen - inklusive des verdutzten Rost - vorbei zum 2:0 ins Tor. Das sei „entscheidend“ gewesen, bemerkte Veh. Anschließend habe seine Mannschaft „völlig kopflos“ agiert.
Seinen zweiten Bundesliga-Dreierpack vervollständigte Robben nach feiner Vorarbeit von Ribéry, als er bei seinem nun achten Saisontor nur noch mit links vollenden musste. Die Münchner schossen sich richtig warm für Inter Mailand. „Man darf verlieren - aber nicht so“, erklärte HSV-Sportchef Reinhardt. Das klang gar nicht gut für Veh.
Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für die Erdbebenopfer in Japan. Beide Mannschaften und das Schiedsrichtergespann trugen einen schwarzen Trauerflor.