Elendes 0:0: Frankfurt und Lautern wie Absteiger
Frankfurt/Main (dpa) - Not gegen Elend - und ein erbärmliches 0:0: Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern haben sich beim Südwestderby der Fußball-Bundesliga wie zwei Absteiger präsentiert.
Vor 49 400 Zuschauern konnten auch Theofanis Gekas aufseiten der Hessen und Srdjan Lakic bei den Pfälzern ihre Torflaute nicht beenden. So warten beide Teams weiter auf ihren ersten Rückrundensieg. Die Mannschaft von Trainer Michael Skibbe hat zudem seit 724 Minuten den Ball nicht mehr aus dem gegnerischen Netz geholt.
Lakic, der vergangene Woche von seinen eigenen Fans übel beschimpft worden war, vergab in der 89. Minute bei einem Konter die Riesenchance zum 1:0 für die Lauterer. „Ich weiß, dass ein Stürmer von meiner Qualität den mit geschlossenen Augen reinmachen muss“, sagte der Kroate nach dem Abpfiff und versuchte sich und seinen Kollege dennoch Mut zu machen: „Es sind noch neun Spiele, es ist noch nichts verloren.“
Wegen Ausschreitungen an der S-Bahn-Haltestelle bei der Commerzbank-Arena und anschließenden Verkehrsbehinderungen musste die Partie eine Viertelstunde später angepfiffen werden. Die Eintracht-Fans versuchten, ihren zuletzt so erfolglosen Profis mit einer beeindruckenden Choreographie Mut zu machen. Sie rollten eine schwarz-weiße Fahne über die ganze Stadionhöhe aus und ein riesiges Spruchband mit der Aufschrift: „Wir werden Euch den Teufel schon austreiben“. Den Frankfurtern um Kapitän Patrick Ochs schlotterten trotzdem die Knie. „Es ist in erster Linie ein Kopfproblem“, räumte Skibbe nach dem torlosen Remis ein.
Beide Teams gingen zwar engagiert, aber ungemein verkrampft zur Werke und brachten spielerisch im ersten Durchgang kaum etwas zustande. Skibbe hatte auf einen massiven Defensivblock im Mittelfeld gesetzt und brachte Sebastian Rode für den früheren Lauterer Halil Altintop. Die Pfälzer mussten auf ihren verletzten Flügelflitzer Ivo Ilicevic verzichten, wirkten aber etwas gefährlicher in der Anfangsphase. Jan Moravek vergab in der 6. Minute aus kurzer Entfernung die einzige Chance.
Der Mittelfeld-Akteur zeigte kurz vor dem Pausenpfiff dann aber den ganzen psychischen Ballast, den die abstiegsgefährdeten Kicker mit sich herumtrugen: Bei einem vielversprechenden Konter spielte er den Pass fünf Meter am mitgelaufenen Lakic vorbei.
Nach dem Wechsel besann sich Skibbe auf seine Stammformation und schickte doch noch Altintop aufs Feld. Am Kräfteverhältnis änderte sich wenig. Verzweifelt versuchten die Gastgeber das Spiel zu machen, brachten sich durch unnötige Ballverluste aber immer wieder um den Lohn. Alexander Maier raufte sich nach einer guten Stunde die Haare, nachdem er einen Drehschuss übers Tor gesetzt hatte.
Auch die eingewechselten Stürmer Ioannis Amanatidis und Martin Fenin konnten der Eintracht nicht zum ersehnten Siegtreffer verhelfen. „Die Siege von Gladbach und Stuttgart machen die Lage noch bedrohlicher als es eh schon war. Wir müssen mutiger spielen, sonst wird es ganz, ganz eng für die Eintracht“, meinte Vorstandschef Heribert Bruchhagen mit bitterernster Miene. Amanatidis redete sich nach dem Schlusspfiff in Rage: „Das ist zu wenig, das ist einfach zu wenig“, meinte der Grieche und schlug immer wieder mit der geballten Faust in die Handfläche.