Schalke sauer über Elfmeter bei 0:1 in Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Trainer Felix Magath flüchtete sich in Sarkasmus, Innenverteidiger Benedikt Höwedes schimpfte wie ein Rohrspatz. Nach der zweifelhaften Elfmeterentscheidung durch Schiedsrichter Felix Brych beim 0:1 (0:1) in Stuttgart fühlte sich der FC Schalke 04 klar betrogen.
Der VfB freute sich dagegen über seinen zweiten „Dreier“ in Serie. Zdravko Kuzmanovic verwandelte den Elfer sicher (15. Minute).
„Ich wundere mich, dass die Unparteiischen eine gewisse Verantwortungslosigkeit an den Tag legen“, sagte Magath, der sein Gesicht hinter einer Sonnenbrille versteckte. Er kritisierte, dass Brych ein Foul an Höwedes vor dessen Handspiel „ignoriert“ habe. Höwedes, der zudem die Rote Karte sah, sprach von „einer absoluten Fehlentscheidung“. Er sei am Boden gelegen, habe aufstehen wollen und dabei den Ball an die Hand bekommen.
Selbst die Stuttgarter zeigten Verständnis für den Schalker Frust. „Generell ist zu sagen, dass eine Mannschaft genug bestraft ist, wenn sie einen Elfmeter gegen sich bekommt“, urteilte Trainer Bruno Labbadia. „Ich halte in dem Fall von einer Roten Karte nichts.“ VfB-Manager Fredi Bobic sprach angesichts des ersten „doppelten Dreiers“ in dieser Runde von einer „ganz neuen Gefühlslage“. Aber im Kampf um den Klassenerhalt stünden die Chancen wie vorher.
Beim VfB gab Pawel Pogrebnjak nach auskuriertem Rippenbruch sein Comeback im Sturmzentrum. Magath bot auf dieser Position überraschend Mario Gavranovic auf, der zu seinem erst fünften Saisoneinsatz kam. Gegenüber dem Sieg im Pokal-Halbfinale bei Bayern München ersetzte zudem Lukas Schmitz auf der rechten Abwehrseite Hans Sarpei.
Höwedes' Platzverweis warf Magaths personelle Planspiele jedoch früh über den Haufen. „Sechser“ Joel Matip musste die so entstandene Lücke im Abwehrzentrum schließen. Trotz der Unterzahl leisteten die „Königsblauen“ clever Widerstand und kamen immer wieder zu Kontern. Gavranovic (38.) und Raúl (43.) scheiterten mit Kopfbällen jeweils knapp. Matip hatte die erste gute Chance (6.) vergeben.
Stuttgart spielte erstaunlich selbstbewusst, leistete sich aber immer wieder unnötige Abspielfehler. In Überzahl versäumte es der VfB zudem, noch mehr und konsequenter über die Außenbahnen anzugreifen. So blieb Georg Niedermeiers zu hoch platzierter Kopfball vor der Pause die einzig nennenswerte Möglichkeit aus dem Spiel heraus. Nach dem Seitenwechsel ging Magath personell hohes Risiko und brachte in Kyriakos Papadopoulos, Edu und Junmin Hao auf einen Streich drei frische Akteure.
Die Stuttgarter konnten kaum Kapital aus ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit schlagen. Schalke verteidigte weiterhin geschickt und nutzte jede Gelegenheit zu Kontern. Außerdem war Nationaltorhüter Manuel Neuer der gewohnt sichere Rückhalt. Allerdings hatte auch Neuer Riesenglück, als er den Ball im Nachfassen noch auf der Linie zu fassen bekam, nachdem er bei Christian Gentners Schuss zunächst gepatzt hatte (70.).
Gleich dreimal hintereinander vereitelten die Schalker dann in der 79. Minute auf oder kurz vor der Linie den zweiten VfB-Treffer. Auf der Gegenseite verhinderte VfB-Schlussmann Sven Ulreich mit einer Glanzparade das 1:1 (87.). „Es zählt nur der Sieg“, sagte Labbadia.