Brisante Di-Santo-Rückkehr nach Bremen
Bremen (dpa) - Viktor Skripnik hat „die Schnauze voll.“ Der Werder-Trainer ist vom Wirbel um Franco Di Santo nur noch genervt. Doch vor dem Bundesliga-Auftakt der Bremer gegen den FC Schalke 04 ist der Argentinier Thema Nummer eins.
Für sechs Millionen Euro wechselte der Torjäger im Sommer von Werder Bremen in einer Blitzaktion zum Liga-Konkurrenten. Am Samstag kehrt der Fußball-Profi ins Weser-Stadion zurück und muss mit einem Pfeifkonzert rechnen. In sämtlichen Bremer Fan-Foren und in den sozialen Netzwerken gab es nach dem Transfer teilweise deutliche Worte in Richtung des Südamerikaners.
„Ich kann die Reaktionen der Werder-Fans verstehen“, sagte der Neu-Schalker Di Santo. „Als Fan willst du immer das Beste für deinen Verein. Deshalb versuche ich es positiv aufzufassen, dass sie in Bremen sauer auf mich sind.“ Um die Atmosphäre vor dem Spiel nicht zusätzlich aufzuheizen, werden die Bremer Di Santo im Kabinentrakt verabschieden - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Wir wollen niemanden provozieren und niemanden an den Pranger stellen“, erklärte Werder-Sportchef Thomas Eichin.
Bei Werder sind sie nicht erfreut über die Art und Weise des Weggangs. Wochenlang bekannte sich Di Santo zu Werder. Dann zog er doch die Ausstiegsklausel und verließ ausgerechnet am Tag der Fans die Hansestadt. „Es war nicht astrein, was er gemacht hat“, sagte Co-Trainer Torsten Frings. „Wenn wir mit ihm gesprochen haben, hat er uns gesagt, er bleibt.“ Für die Werder-Verantwortlichen ist die Akte Di Santo am Samstag mit dem Anpfiff geschlossen. „Wir spielen nicht gegen ihn, sondern gegen Schalke 04“, sagte Coach Skripnik.
Allerdings wird der 26-jährige Torjäger aller Voraussicht nach mit Sturm-Partner Klaas-Jan Huntelaar die Ex-Kollegen vor allem in der Defensive vor große Probleme stellen. Seinen ersten Pflichtspieltreffer für die Königsblauen erzielte Di Santo bereits beim 5:0-Sieg im DFB-Pokal beim MSV Duisburg. Im Schalker Team ist der dreimalige Nationalspieler bereits integriert. „Franco macht einen sehr selbstbewussten Eindruck“, befand Schalke-Trainer André Breitenreiter.
Solche positiven Worte gab es für Di Santo auf Schalke jedoch nicht durchgehend. Am Dienstag ließ er im Training die Zügel schleifen, ging fahrlässig mit seinen Chancen um. Coach Breitenreiter richtete danach vor versammelter Mannschaft deutliche Worte an Di Santo. „Was er gezeigt hat, war mir etwas zu wenig. Gerade gegen den alten Verein muss man mehr brennen. Das habe ich angesprochen“, sagte der Ex-Profi. Di Santo nahm die Standpauke an. „Es wurde sofort besser, und er hat auch das Tor wieder getroffen“, berichtete Breitenreiter.