Brych und Stark wollen zur WM - Fandel erwartet Leistungsschub
Frankfurt/Main (dpa) - Das auf 60 000 Euro aufgestockte Fixgehalt ist für Felix Brych und Wolfgang Stark ein schöner Bonus, doch eines zählt für Deutschlands Top-Schiedsrichter in dieser Saison noch mehr - die Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2014.
Deshalb wird das Duo in der 51. Bundesligasaison besonders im Fokus stehen. „Es ist sicher ein Beleg für die Stärke unserer Schiedsrichter. Man wird sehen, ob beide genommen werden, oder ob man, wie zuletzt immer, nur einen nimmt“, sagte DFB-Schiedsrichterboss Herbert Fandel in einem Gespräch der Nachrichtenagentur dpa und prophezeite: „Der Konkurrenzkampf wird absolut leistungsfördernd sein.“
Der 43 Jahre alte Bankkaufmann Stark und der 37 Jahre alte Jurist Brych gehören dem vorläufigen Kader des Weltverbandes FIFA für die WM-Endrunde in Brasilien an. Stark war schon 2010 in Südafrika dabei und hofft auf seinen letzten großen internationalen Einsatz. Brych empfahl sich jüngst beim Confederations Cup.
Neu ist die Konkurrenzsituation nicht. Vor der Heim-WM 2006 gehörten Markus Merk und Fandel zu den Kandidaten - am Ende machte Merk das Rennen. „Ich erinnere mich an meine Situation. Das war ein totaler Ansporn und hat auch mir einen Leistungsschub gegeben. Auch wenn ich am Ende nicht genommen wurde. So wird es auch bei den beiden sein“, erklärte Fandel.
Obwohl das jährliche Fixgehalt für die Top-Referees um 20 000 Euro angehoben wurde und auch deren Kollegen künftig mehr verdienen, gelten die deutschen Unparteiischen nach wie vor nicht als Profis. Damit widersetzt sich der Deutsche Fußball-Bund weiter hartnäckig der Forderung von FIFA-Präsident Joseph Blatter, der bei der WM nur Profi-Schiedsrichter im Einsatz sehen will.
Fandel erwartet dennoch keine Probleme. „Unser Schiedsrichterwesen hat in den vergangenen drei Jahren eine erstklassige Professionalisierung erfahren. Sepp Blatter wird es sicher darum gehen, die besten Schiedsrichter bei der WM dabei zu haben, und nicht die bestbezahlten. Deshalb gehe ich fest davon aus, dass, wie bislang auch, deutsche Schiedsrichter dabei sind“, betonte er.
Keine Schwierigkeiten für seine Mannen erwartet der 49-Jährige auch bei der neuen Abseitsregel. „Das, was im Abseitsbereich verändert wurde, wird völlig unauffällig bleiben in dieser Saison. Davon bin ich fest überzeugt. Das ist für unsere Schiedsrichter kein Problem in der Umsetzung.“
Mit der vom International Football Association Board im März beschlossenen Regelanpassung soll künftig verhindert werden, dass ein am Angriff unbeteiligter Stürmer einen Vorteil aus einer unglücklichen Abwehraktion des Gegners ziehen kann. „Es ändern sich nur Nuancen, im Grundsatz bleibt alles gleich“, sagte Fandel.
Eine weitere Neuheit: Künftig soll jedem Referee auch ein persönlicher Coach zur Seite gestellt werden. „Die Spiele werden in einer Form akribisch aufgearbeitet, wie das sicher kein Trainer mit seiner Mannschaft macht“, betonte Hellmut Krug, Schiedsrichter-Chef bei der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Fandel sieht den wöchentlichen Herausforderungen daher gelassen entgegen. Sein Wunsch: „Als Schiedsrichter-Chef wünsche ich mir natürlich nichts mehr, als dass sich die Spieler, Trainer und Schiedsrichter trotz aller Emotionen stets mit Respekt und Anstand begegnen.“