Bundesliga-Endspurt hinter Spitzentrio voller Spannung
Düsseldorf (dpa) - Vier Spieltage vor dem Saisonende sind weitere Entscheidungen in der Fußball-Bundesliga gefallen. Nach Meister München sammelte auch Borussia Dortmund mit dem 2:0 gegen Mainz 05 so viele Punkte, dass er die direkte Champions-League-Qualifikation jetzt sicher hat.
So können sich Trainer Jürgen Klopp und sein Team voller Vorfreude und Hingabe dem kommenden Halbfinal-Hit gegen Real Madrid widmen. „Gewonnen, keiner verletzt - ein perfekter Tag. Am Mittwoch geht hier die Post ab“, sagte der bestens gelaunte BVB-Coach.
Auch der Kampf um Platz drei ist wohl entschieden - zugunsten von Bayer Leverkusen. Während Bayer im Heimspiel den Tabellen-17. 1899 Hoffenheim abfertigte, patzte der bis dato hartnäckigste Verfolger Schalke im direkten Duell mit Eintracht Frankfurt und muss sich nach dem 0:1 nun darauf konzentrieren, den vierten Rang zu verteidigen.
Ungewöhnlich scharf kritisierte Schalke-Manager Horst Heldt die leidenschaftslose Vorstellung der Knappen. „Es funktioniert nichts seit gefühlten 15 Jahren auf Schalke. Mit solchen Leistungen brauchen wir gar nicht über Champions League oder anderes nachdenken. Ich stelle mich darauf ein, dass ich nächste Saison jede Woche auf Freundschaftsspieltour gehe“, giftete Heldt.
Die Hessen (45 Punkte) sind dagegen nach ihrer Rückrundenkrise wieder in der Spur. Trainer Armin Veh war nach dem Siegtor von Marco Russ (41.) „total happy“, denn mit nur noch einem Punkt Rückstand auf Schalke kann der Aufsteiger weiter auf den Europapokalplatz hoffen.
Allerdings gewannen die Verfolger ihre Spiele ebenfalls, wenn auch mit viel Mühe: Der Tabellensiebte Borussia Mönchengladbach (44 Zähler) quälte sich gegen den mehr als eine Stunde lang in Unterzahl spielenden Abstiegskandidaten FC Augsburg zum 1:0 und ließ zahlreiche hochkarätige Chancen ungenutzt. Und der punktgleiche Hamburger SV landete dank des überragenden Doppeltorschützen Rafael van der Vaart einen 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf. Der neue HSV-Kapitän sieht wieder gute Chancen, einen der drei umkämpften Europacup-Ränge zu ergattern. „Es ist alles noch drin. Wir müssen so spielen wie heute und letzte Woche in Mainz“, meinte der Niederländer vor der Partie auf Schalke am kommenden Sonntag.
Im Niemandsland stecken die Vereine auf den Plätzen neun bis 13. Mainz und Hannover müssen ihre internationalen Hoffnungen nach den Niederlagen begraben. Nach der deftigen 1:6-Klatsche gegen die Rekord-Bayern, die sich auch nicht durch die Steueraffäre von Präsident Uli Hoeneß aus der Spur bringen ließen, legte Mirko Slomka die Europapokal-Ambitionen zu den Akten. „Das Thema Europa ist für uns erledigt“, sagte Hannovers Trainer nach der Demütigung durch die Münchner B-Elf. Nicht nur im ersten Spiel nach dem Abschied von Sportdirektor Jörg Schmadtke wirkte 96 so angeknockt, dass sich Clubchef Martin Kind ernsthaft sorgt: „Wenn man die Rückrunde sieht und die aktuellen Entscheidungen, dann erkennt man deutliche Probleme.“
Die sind beim Nord-Nachbarn Werder Bremen noch ungleich größer. Der einstige Vorzeigeclub und Bayern-Rivale taumelt nach neun sieglosen Spielen Richtung Abstiegszone, auch wenn er noch fünf Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16 hat. Nach dem desolaten 0:3 gegen den VfL Wolfsburg, der sich aller Abstiegssorgen entledigte, sorgte eine scheinbar unbedachte Äußerung von Werders Trainer-Denkmal Thomas Schaaf für zusätzliche Verwirrung. „Wenn ich im Weg stehen sollte, geh' ich gerne zur Seite, das ist überhaupt nicht das Problem“, sagte Schaaf bei „Sky“. Später relativierte er die Aussage ein wenig.
Ein Herzschlagfinale droht im Tabellen-Keller. Gesucht werden noch ein direkter Absteiger und ein Club, der die allerletzte Chance erhält, in der Relegation gegen den Zweitliga-Dritten den Absturz noch zu verhindern. Da der Vorletzte Hoffenheim (24 Punkte) ebenso verlor wie Augsburg (27) und Düsseldorf (30), änderte sich an den Abständen nichts. Nur die Spiele werden immer weniger ...