Bundesliga-Gesichter: Youngster und Unaussprechliche
Berlin (dpa) - Der scheinbar unschlagbare FC Bayern prägte die Hinrunde. Doch die Fußball-Bundesliga hat nicht nur Bekanntschaft mit den Neuen im Münchner Starensemble gemacht. Timo Werner, Gertjan Verbeek und Pierre-Emerick Aubameyang machten sich wie andere einen Namen.
Der Rekordhalter
Er stammt aus Stuttgart und stürmt für den VfB: Timo Werner kam mit sechs Jahren zum schwäbischen Bundesligisten, noch immer könnte er in der Jugend spielen. Aber der 17-Jährige wird seit dieser Saison bei den Profis gebraucht. Der Abiturient trumpft mit Schnelligkeit auf und kann Tore schießen. Das bewies er so treffsicher wie kein Jüngerer zuvor. Mit zwei Toren beim 3:1 in Freiburg schwang sich der Abiturient zum jüngsten Doppelschützen der Bundesliga-Geschichte auf. „Der Junge macht Spaß“, urteilte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic.
Der Siebener aus der Knappenschmiede
Bescheiden, fleißig, ehrgeizig - so kommt Max Meyer rüber. „Man kann unheimlich viel von den erfahrenen Spielern lernen, sich immer wieder Tipps holen“, sagte der 18-Jährige. Dabei ist er es, der dem FC Schalke 04 beim Auf und Ab in dieser Saison Mut macht. Am liebsten wirbelt der Schüler aus dem Schalker Nachwuchszentrum, der Knappenschmiede, im zentralen Mittelfeld. Ein Talent mit großer Zukunft, glaubt nicht nur Schalke. Vor der Saison bekam Meyer das Trikot mit der Sieben, der einstigen Rückennummer von Weltstar Raul.
Die Unaussprechlichen
Pierre-Emerick Aubameyang lässt sich die Kochkünste seiner Mutter schmecken. Der Gabuner wohnt mit seinen Eltern in einem Haus. „Ich bin richtig glücklich“, bilanzierte der 24-Jährige im „Sportstudio“ des ZDF nach seinem ersten halben Jahr bei Borussia Dortmund. Der Vollstrecker zieht mit seinem schnellen Antritt die Aufmerksamkeit auf sich. In dem armenischen Spielmacher Henrich Mchitarjan holte der BVB noch einen Profi mit einem Namen, der schwer auszusprechen ist. Ein Duo, das den Abschied von Mario Götze fast vergessen lässt.
Der Ausbadende
Für Geschäftsführer Thomas Eichin ist Raphael Wolf die „ärmste Sau“. Seit dem 14. Spieltag hütet der 25-Jährige das Tor von Werder Bremen - und ist ein Leidtragender der schwachen Werder-Abwehr: In seinen ersten drei Bundesliga-Spielen hagelte es 14 Gegentreffer, ohne dass der Torwart Schuld daran hatte. Zur Rückrunde muss Wolf wohl trotzdem seinen Platz wieder an Sebastian Mielitz abgeben müssen. Erst nach dessen Patzer hatte er eine Chance bekommen. Coach Robin Dutt wollte seine Nummer eins aus der Schusslinie nehmen.
Der Weltstar
Der riesige Hype um den Trainer von Weltformat ist mittlerweile etwas abgeflaut. In Pep Guardiola bereichert einer der begehrtesten Coaches Europas die Liga. Gleich sein erstes Interview gab der Spanier auf Deutsch, setzte in Landsmann Thiago seinen Wunschspieler beim FC Bayern durch. Besser ging es für keinen Trainer in der Bundesliga los. Keins seiner ersten 16 Liga-Spiele verlor Guardiola mit dem Starensemble. Der Triple-Gewinn unter Jupp Heynckes ist aber auch für den 42-Jährigen schwer zu toppen.
Das Musiker-Double
Wegen seiner wilden Mähne schreiben manche Gertjan Verbeek eine Ähnlichkeit mit der britischen Musik-Legende Rod Stewart zu. „Ich kann nicht singen“, erklärte der Niederländer abwehrend. Bis er Trainer in Nürnberg wurde, kannten in Deutschland die wenigsten seinen Namen. Inzwischen wird er mit einem Nagtivrekord verbunden. So lange wie der 1. FC Nürnberg wartete noch kein Club in einer Saison auf einen Sieg. Die Mission Klassenverbleib hat Verbeek trotzdem noch nicht aufgegeben.
Die alten Bekannten
Sie sind ein Führungsspieler, eine Abwehr-Aushilfe, ein Trainer-Routinier. Sie alle kehrten in die Bundesliga zurück. Sie heißen Kevin-Prince Boateng, Manuel Friedrich und Bert van Marwijk und verpflichteten sich dem FC Schalke 04, Borussia Dortmund und dem Hamburger SV. Für Friedrich wurde das Verletzungspech des BVB zum Glück. So rückte der frühere Mainzer, Leverkusener und Bremer von der Jobsuche in die BVB-Abwehr. Der ältere Boateng-Bruder kennt die Bundesliga von seiner Zeit bei Hertha BSC und Dortmund, auch der Niederländer van Marwijk war schon bei den Westfalen im Dienst.