Tag der Verfolger - Slomka und Keller kämpfen um Job
Düsseldorf (dpa) - Es ist der Spieltag der Bayern-Verfolger. Während die Münchner bei der Club-Weltmeisterschaft in Marokko den Titel im Visier haben, will die unmittelbare Konkurrenz die Kluft zum Herbstmeister nicht zu groß werden lassen und die Europacup-Ränge festigen.
Nicht nur um Punkte geht es zum Hinrunden-Abschluss für zwei Trainer: Mirko Slomka von Hannover 96 und Jens Keller von Schalke 04 kämpfen vor Weihnachten um ihre Jobs.
Eine Woche nach dem 0:1 gegen Eintracht Frankfurt will der Tabellenzweite Bayer Leverkusen Wiedergutmachung betreiben. „Nach dem vergangenen Wochenende wollen wir einen guten Eindruck hinterlassen“, sagte Bayer-Trainer Sami Hyypiä vor dem Gastspiel bei Werder Bremen. „Es wird kein einfaches Spiel, aber wir fahren hin, um zu gewinnen.“ Mit einem Sieg würde die Werkself auf 40 Punkte kommen und einen Hinrunden-Vereinsrekord aufstellen. Zudem könnte der Abstand zum FC Bayern wieder auf vier Zähler reduziert werden - bis zum Nachholspiel der Münchner am 29. Januar beim VfB Stuttgart.
„Wir sind mit 16 Punkten aus 16 Spielen in einer ernsten Situation, davor verschließt hier keiner die Augen“, sagte Bremens Innenverteidiger Assani Lukimya. Deshalb fordert Trainer Robin Dutt nach einem „Jahr mit viel Leid“ als „Trostpflaster“ einen Sieg gegen seinen früheren Arbeitgeber.
Für Borussia Dortmund ist es in der Bundesliga nicht optimal gelaufen, obwohl der Tabellendritte die zweitbeste Hinrunde seit zehn Jahren spielt. Allerdings liegt der BVB vor der Partie gegen Hertha BSC mit zwölf Punkten weit abgeschlagen hinter den Bayern. „Es wird Zeit für einen Dreier in unserem Stadion. Dafür müssen wir alles Notwendige in die Waagschale werfen“, sagte BVB-Coach Jürgen Klopp. Einfach will es der Aufsteiger aus Berlin dem Gastgeber nicht machen. Trainer Jos Luhukay fordert noch mal eine „Kräfte-Explosion“ von seinem Team und eine Leistung, „die für Respekt sorgt“. Hertha-Torhüter Thomas Kraft fällt allerdings verletzt aus.
Die Top-Partie des 17. Spieltags findet am Sonntag zwischen dem Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach und dem -Fünften VfL Wolfsburg statt. Die Niedersachsen blieben zuletzt achtmal und die Elf vom Niederrhein siebenmal ungeschlagen. „Das wird ein Top-Spiel gegen einen Top-Gegner“, schwärmte VfL-Trainer Dieter Hecking. „Die beiden erfolgreichsten Mannschaften nach den Bayern in den vergangenen Wochen treffen aufeinander.“ Das Ziel seien drei Punkte, „um näher an die Gladbacher heranzukommen“.
Allerdings hat Gladbach alle acht Hinrunden-Gegner als Verlierer nach Hause geschickt. „Jetzt wollen wir gegen Wolfsburg mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen“, sagte Borussias Mittelfeldakteur Christoph Kramer. „Wir haben einen Lauf, sind sieben Spiele ungeschlagen und wollen das neunte Heimspiel gewinnen.“ Mit schon 32 Punkten kann Gladbach selbstbewusst in das Duell mit dem Tabellennachbarn gehen. „Wolfsburg ist eine gefährliche Mannschaft mit einer tollen Bilanz. Wir brauchen uns aber nicht zu verstecken. Es wird ein Highlight“, sagte Gladbach-Trainer Lucien Favre.
Bei Hannover 96 und Schalke 04 waren diese Highlights zu selten. „Ich gehe fest davon aus, dass ich auch 2014 noch 96-Trainer bin“, sagte Mirko Slomka vor dem „Endspiel“ beim zu Hause noch sieglosen SC Freiburg. Über den Coach entscheiden wird Hannovers Präsident Martin Kind, der Slomka eine Jobgarantie verweigerte und eine weitere schwache Leistung nach sieben Auswärtsniederlagen nicht akzeptieren will: „Es kommt auf das Wie an.“
Keine eindeutige Rückendeckung hat auch Slomkas umstrittener Kollege Jens Keller vor dem Schalker Gastspiel bei dem in dieser Saison noch sieglosen 1. FC Nürnberg erhalten. „Ich will keine falschen Treueschwüre abgeben oder lügen“, begründete Schalke-Sportvorstand Horst Heldt die Verweigerung eines klaren Bekenntnisses. Erst am Sonntag soll nach einer Analyse endgültig entschieden werden, ob Keller beim Rückrundenstart noch Trainer sein wird. „Ich gehe da mit einem guten und ruhigen Gefühl rein“, sagte Keller.
Nach vier Heimspielniederlagen und insgesamt nur 16 Punkten will der Hamburger SV gegen den FSV Mainz 05 vor der Winterpause das Krisengerede vertreiben. „Ich brauche nicht zu erklären, wie wichtig der Samstag ist“, sagte HSV-Trainer Bert van Marwijk.